Auf der Playstation 3 ist es wohl die Entdeckung überhaupt gewesen, die Uncharted Reihe. 2007 erschien der erste Teil „Drakes Schicksal und konnte auch damals schon begeistern. 2009 veröffentlichte Naughty Dog dann den Nachfolger, der zeigte, was auf der Playstation 3 möglich ist. Grafisch setzte Uncharted 2: Among Thieves damals neue Maßstäbe und das sollte auch auf längere Zeit so bleiben. Zu Recht wurde es bei den Spike Video Game Awards 2009 zum Spiel des Jahres gekürt.
Bereits da war den meisten klar, dass es auch noch einen dritten Teil der Reihe geben wird, nur wann, das war die Frage. Manche rechneten mit Uncharted 3 als einen der ersten Titel für die Playstation 4, andere sahen das Spiel noch auf dieser Konsolengeneration. So sollte es dann auch kommen, denn Ende des letzten Jahres wurde der Titel dann für den 1.11.11 in den USA angekündigt.
Erstes richtiges Material veröffentlichte Sony und der Entwickler Naughty Dog dann auf der E3 in Los Angeles im Juni. Auf der Messe war das Playstation 3 exklusive Abenteuer einer der großen Hits und reihte sich nahtlos in eine Reihe mit Modern Warfare 3 und Battlefield 3 ein.
Der erste Trailer zeigte deutlich, dass es Drake diesmal nicht in die kalten Höhen des Himalayas verschlägt, sondern er au seinem Weg durch die Wüste reisen muss. Genaueres gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Am 1.11.11 war es dann soweit und Uncharted 3: Drakes Deception erschien auch in Deutschland für die Playstation 3. Ob der dritte Teil seinen Vorgänger noch übertreffen kann klären wir in unserem Test.
Drakes Vergangenheit – wichtiger denn je!
In Drakes Deception dreht sich alles um Drakes Vorfahren Sir Francis Drake. Doch zunächst gibt es im Spiel einen kleinen Rückblick. Man steuert Drake als Kind und erfährt, wie sich Nathan und sein langjähriger Freund Sully in Kolumbien kennengelernt haben. Da man fast das ganze Spiel über mit Sully zusammen ist, ist das durchaus ein gut durchdachtes Element. Wichtiger noch ist, was außerdem in dem Kapitel, das 20 Jahre vor der Gegenwart spielt, passiert, denn darauf baut die Geschichte in Uncharted 3 auf. Drake trifft das erste Mal auf Marlow, die ihn in der Gegenwart das ganze Spiel über begleitet bzw. verfolgt. Außerdem wird das erste Mal ein Artefakt gezeigt, das als Schlüssel für sämtliche Rätsel dient, die man später lösen muss. Marlow ist das Oberhaupt eines Ordens, der bereits viele Jahrhunderte existiert und ebenfalls auf der Suche nach dem Vermächtnis von Sir Francis Drake ist.
Sir Francis Drake hat im Auftrag der Königin von England die verlorene Stadt gesucht, besser bekannt unter dem „Atlantis der Wüste“ in der Wüste Rub al-Khali. Drake erhält auf seiner Suche Hinweise und Hilfe durch die Aufzeichnungen von Lawrence von Arabien, der seinerzeit ebenfalls versuchte, die Reise von Sir Francis Drake nachzuvollziehen und „Atlantis der Wüste“ zu finden.
Alles beginnt in London, natürlich verregnet. Im Hinterzimmer einer eher unseriösen Kneipe versuchen Sully und Drake einen Deal durchzuziehen. Es geht um den Ring, den Drake als Kette um den Hals trägt. Wer hätte es gedacht, der Deal geht schief und Drake muss sich durch die englische Kneipe prügeln.
Das geht so weit gut, bis in den Gassen die Waffen gezückt werden und Drake und Sully überwältigt sind. Dann ist es soweit und Marlow fährt vor, nimmt Drake den Ring ab und ein Handlanger erschießt Sully und Drake. Ok, dass der Handlanger eigentlich zu Drake gehört war zunächst nicht klar, als Sully und Drake dann aber sehr lebendig aufstehen, war die Situation schnell eindeutig. Mehr noch, der Ring der Marlow abgenommen hat, war nur eine Fälschung, das Original ist weiterhin in Drakes Besitz. Danach beginnt die Reise durch verschiedene Regionen der Welt, um herauszufinden, was Sir Francis Drake im Auftrag der Köningin Englands versteckte.
Gameplay – ein einziger Genuss
Betrachtet man die Geschichte der Serie rückblickend, fällt schnell auf, dass die Gameplayelemente schon immer auf einem sehr hohen Niveau waren und viele fragten sich schnell, womit Teil Drei das noch übertreffen will. Die gute Nachricht vorweg: Naughty Dog hat es geschafft, dass sich Drakes Decetion noch besser und schöner spielt, als Among Thieves.
Der Entwickler hat das Nahkampfsystem etwas überarbeitet und nun ist es für Drake möglich, auch mit Gegenständen und anderen Umgebungsdetails zu interagieren. Damit wirken die Schlägereien noch realistischer und machen mehr Spaß, auch wenn es nicht sonderlich anspruchsvoll ist. Meistens besteht ein Nahkampf nur aus dem Drücken der Viereck-, Dreieck und Kreistaste. Ein wenig Timing vorausgesetzt, ist der Gegenüber schnell besiegt, wenn man Glück hat, fängt Drake dann noch dessen Waffe auf und ist sofort wieder einsatzbereit. Problematisch wird es nur, wenn während des Kampfes noch Kugeln an einem vorbeifliegen und leichte Hektik aufkommt. Schnell drückt man mal die falsche Taste, gerät unter Druck und kann nur noch mit Mühe entkommen.
Abwechslung wir beim Gameplay von Drakes Deception groß geschrieben, ganz groß. Sowohl was die Orte angeht, aber auch die Missionstypen bestehen aus verschiedenen Passagen. Wie die Fans es sich gewünscht haben, gibt es nun mehr Rätsel und Kletterelemente im Spiel und die Schusswechsel wurden etwas zurückgefahren. Oft kommt es auch auf die sogenannten Stealth-Fähigkeiten des Spielers an, damit man einer bleihaltigen Auseinandersetzung aus dem Weg geht. Die Rätsel an sich sind interessant zu lösen und lassen sich daher auch gut spielen.
Traditionell hat Drake für jede Lösung etwas in seinem Notizbuch stehen und durch logische Schlüsse kommt ihr Recht schnell zum Ziel. Falls ihr bei dem einen oder anderen Rätsel nicht weiterkommt ist das kein Problem, denn Sully begleitet euch stets und gibt euch entscheidende Hinweise. Reicht auch das nicht, könnt ihr auf zahlreiche Komplettlösungen und Videoguides zurückgreifen, die im Internet kursieren. Doch wir konnten in unserer Testphase auf äußere Hilfsmittel verzichten und Rätsel, teilweise auch mit Sullys Hilfe lösen.
Damit sind wir direkt auf die zweite Veränderung gestoßen, denn in den meisten Passagen werdet ihr von Sully unterstützt. Leider ist es trotzdem nicht möglich, die Kampagne auch im Koop-Modus zu spielen, obwohl es sich angeboten hätte. Abhilfe schafft da der separate kooperative Multiplayermodus, auf den wir später noch genauer eingehen werden.
Besonders in den Schusswechseln ist auf Sully Verlass, denn er trifft in den meisten Fällen genau und hilft somit, die Gegner auszuschalten. Schießereien funktionieren eigentlich genau, wie auch schon in Uncharted 2. Deckung suchen und auf den richtigen Moment warten. Das ist vor allem in den höheren Schwierigkeitsgraden von Bedeutung, da man dort nach relativ wenig eingefangenen Kugeln schon den beliebten Schriftzug „Du bist erledigt“ auf dem Bildschirm zu sehen bekommt. Deckung sucht man traditionell mit dem Kreistaste, Zielen mit L1 und abgefeuert wird erneut mit R1. Die KI ist jedoch in Uncharted 3 tatsächlich mit Intelligenz ausgestattet und versucht euch von rechts und links zu flankieren. Außerdem fliegen regelmäßig Granaten in eure Deckung, die ihr neuerdings auch zurückwerfen dürft. Aus der Deckung einfach alle Gegner nach der Reihe auszuschalten funktioniert auch hier nicht.
Wie bereits angesprochen muss Nathan mehr und höher klettern oder sich über Abgründe begeben. Teilweise kommt es sogar zu Schusswechseln, während man gerade versucht eine Wand oder ein Schiffswrack zu erkennen. Dann wird die Schießerei im wahrsten Sinne des Wortes zur „Hängepartie“. Das gesamte System fühlt sich flüssiger an, als in Uncharted 2 und daher machen die zahlreichen Klettereinheiten noch mehr Spaß. Häuserfassaden, Schlössen oder Höhlenwände dienen als Kletterwand, aber auch ein rostiger Schiffsfriedhof muss bewältigt werden, mit dem dezenten Hinweise von Nat, dass er danach wohl einen Tetanusimpfung nötig hätte. Hängt man dann mal gemütlich an einer Hauswand, kommt es nicht selten vor, dass sich ein Ausblick bietet, der über jeden Zweifel erhaben ist. Beispielsweise erblickt man ein nächtliches Syrien, das zeigt, wie viel Liebe zum Detail Naughty Dog in die Produktion von Uncharted 3 gesetzt hat.
Ebenfalls neu sind die dynamischen Regionen, wie etwa der Teil auf einem mehr oder weniger heruntergekommenen Schiff, bei dem das Schiff immer und immer wieder wankt und man von einer Ecke in die andere geschoben wird. Wenn das Schiff dann kurz vor dem Kentern ist, muss man sich überlegen, wo denn nun oben und wo unten ist. Außerdem rollen durch den sich bewegenden Untergrund regelmäßig verschiedene Objekte an einem vorbei, die man Oben und Unten ist ein Teil, auf den Drake im gesamten Spiel immer wieder stößt, doch dazu an dieser Stelle kein Spoiler.
Grafik und Präsentation – Referenz auf der Playstation 3
Grafisch und in Sachen Präsentation setzt Uncharted 3: Drakes Deception neue Maßstäbe. Wer jetzt glaubt, dass man keine Steigerung von Teil 2 erkennen kann, der irrt. Denn Naughty Dog hat es geschafft die Grafik, besonders die Beleuchtung und die Lichteffekte, noch verbessert. Die Details, die in den Gesichtern zu erkennen sind, wie Falten, Narben oder Bartstoppeln sind so klar, wie noch nie.
Die Mimik und Gestik kann man im Gesicht ablesen und erkennt sofort, was Marlow, Drake oder Sully vorhaben oder beschäftigt. In jeder Situation gibt es etwas zu entdecken und man hat nie das Gefühl etwas schon einmal gesehen zu haben. Auch die Wüste zeigt grandiose Effekten, wie etwa der Sand, der vom Wind getragen wird und damit eine Atmosphäre schafft, die in vielen Bereichen Ihresgleichen sucht. Auch die Endlosigkeit der Wüste wir durch die Präsentation und die optische Brillanz aus dem Spiel direkt in das Wohnzimmer gebracht.
Ebenfalls zu den optisches Highlights gehören die Feuereffekte, die bereits in Gameplayvideos vor Release gesehen wurden. Doch das Erlebnis, das durch das Spiel entsteht, konnte keiner der Trailer liefern. Wenn man aus dem brennenden Haus entkommen muss und die Flammen überall wüten, Balken unter dem Feuer zusammenbrechen und Funken sprühen, da kommt kein Trailer der Welt ran. Auch unter anderen Spielen entsteht einen derart gute Präsentation selten.
Uncharted 3 präsentiert sich als grafische und atmosphärische Einheit in allen Bereichen. Das Spiel wirkt wie aus einem Guss und man kann an jeder Ecke etwas entdecken, wo man denkt „ohh das habe ich noch nicht gesehen“. Oder man denkt einfach gar nichts, weil man den Mund vor Stauen nicht zu bekommt.
Der Multiplayer – Braucht Uncharted 3 sowas?
Auch die Uncharted Reihe hat seit Among Thieves wie auch die meisten aktuellen Spiele einen Multiplayer. Immer wieder stellt sich hier die Frage, ob ein Action-Adventure, bei dem der Fokus offensichtlich auf dem Einzelspieler liegt, einen Mehrspielerteil braucht. Diese Frage kann man pauschal natürlich nicht beantworten und jeder muss die Entscheidung selber treffen. Den Multiplayer bewerten können wir jedoch schon und genau das machen wir jetzt auch.
Der Mehrspieler besteht sowohl aus einem kompetitiven, als auch aus einem kooperativen Teil. Im Koop-Modus ist leider nicht die Kampagne aus dem Einzelspieler spielbar, auch wenn sich das angeboten hätte. Vielmehr erzählt der kooperative Modus einen parallele Geschichte mit denselben Charakteren. Man steuert ebenfalls Drake, Sully oder Charlie und besucht Orte, die man auch schon aus der Kampagne kennt. Ebenfalls gut gemacht ist eine Mission, in der man auf die Gegner der letzten Uncharted Spielen. Beispielsweise sind Flynn und Lazarevic dabei und man muss sie zusammen mit den Mitspielern ausschalten. Falls ich euch nicht genau vorstellen könnt, was der Koop-Modus bietet, können wir an dieser Stelle unser Koop Gameplay auf unserem Youtubechannel empfehlen.
Der kompetitive Mehrspieler funktioniert genauso, wie auch in Uncharted 2. In verschiedenen Modi, wie etwa Team Deathmatch, kann man sich mit anderen Spielern messen. Inwiefern das Spaß macht bleibt fraglich, denn die Onlinegefechte sind weder so packend inszeniert und spannend, wie der Singleplayer, noch können die Schießereien mit den Mehrspielern anderer Shooter mithalten. Der Mehrspieler von Uncharted 3 ist mehr oder weniger ein Kompromiss, der einen entweder gefällt oder auch nicht.
Uncharted 3: Drakes Decetion – Das Spiel des Jahres
Bei den Spike Video Game Awards in diesem Jahr musste sich Uncharted 3: Drakes Deception hinter The Elder Scrolls V: Skyrim einordnen und verpasste den Titel „Game of the Year“. Dafür gab es die Preise für das „Beste PS3-Spiel“ und die „Beste Grafik“. Vorgänger Among Thieves wurde 2009 Spiel des Jahres, doch damals gab es weniger Konkurrenz als 2011.
In keinen Fall ist Drakes Deception schlechter als Teil 2, im Gegenteil Uncharted 3 mach die wenigen Dinge, die man in Among Thieves zu bemängeln hatte besser. Sogar unmöglich geglaubte Dinge, wie eine schönere und detailreichere Grafik bietet Naughty Dog. Viele, die dachte man kann auf die Optik von Among Thieves keinen mehr draufsetzen hat der Entwickler eines besseren belehrt.
Die Handlung und die Geschichte ist natürlich wie immer Geschmackssache, doch die Rückblende in die Kindheit Drakes und die Verknüpfung mit seinen Vorfahren liefern eine noch glaubwürdigere und interessantere Geschichte, als es der Vorgänger konnte. Doch Inszenierung ist grandios gelungen und Szenen, auch welche, die man bereits aus Trailern kennt, fesseln uns als Spieler vor den Bildschirm.
Was Naughty Dog mit Uncharted 3: Drakes Deception geschaffen hat ist einfach grandios und sucht seinesgleichen. Grafik, Optik, Handlung, Gameplay und alles was dazu gehört stimmt. Der Vorgänger wird übertrumpft und das muss angesichts der absolut hohen Klasse von Among Thieves etwas heißen. Nun bleibt die Frage, wie Naughty Dog das beim nächsten Mal noch toppen will. Doch diese Frage stellte man sich auch schon am Ende von Teil 2. Das Ergebnis ist auch durch den obigen Test bekannt.
Wann ein vierter Teil der Uncharted Reihe erscheinen soll steht bisher nocht nicht fest, ebenfalls unklar ist, ob man den Titel noch auf der Playstation 3 erwarten kann. Eines ist jedoch sicher, die Geschichten und Rätsel um Drake sind noch lange nicht zu Ende erzählt und bieten einige weitere Möglichkeiten. Man darf sich erstmal auf „The Last of Us“ freuen, den nächsten großen PS3-exklusiven Titel Naughty Dogs. Solange dieser Entwickler der Playstation 3 exklusiv erhalten bleibt, darf man sich in gewissen Abständen auf zahlreiche Blockbuster freuen, die zeigen, wie ein Spiel auf der Konsole auszusehen hat.
einmal durchgezockt und wieder verkauft, konnte mich dann nicht weiter begeistern, auf Multiplayer hatte ich dann auch keine Lust mehr, dafür ging mir die Steuerung und dieses ständige geballer zu sehr auf die Nerven.
bei solche reviews bekommt man direkt bock aufs game ;)
top game