Im letzten Jahr sorgte Need for Speed Most Wanted für eine herbe Enttäuschung, da es sich mehr oder weniger um ein neues „Burnout“ handelte und relativ wenig mit einem wahren NFS zu tun hatte. Für das diesjährige Need for Speed übernahm jedoch ein anderes Studio die Entwicklung. Tut der Entwicklerwechsel der Reihe gut und ist „Rivals“ eventuell sogar mal wieder ein richtig gutes Rennspiel? Ihr erfahrt es in unserem Test.
Wenn man an Need for Speed denkt, dann verbindet man das sofort mit rasanten Verfolgungsjagden, schnellen Autos und brodelnden Motoren, Need for Speed Rivals ist da keine Ausnahme. Rivals nimmt sich die Stärken der letzten Spiele und würfelt sie zu einem großen Ganzen zusammen.
Da denkt jemand mit.
Wenn man sich an das letzte wirklich gute NFS zurückerinnert, dann werden wohl die meisten auf Need for Speed Hot Pursuit kommen. Denn hier hatte man stets die Wahl, Missionen als ehrgeiziger Cop oder rücksichtsloser Racer zu absolvieren. Diese Möglichkeit gab dem Spiel die nötige Abwechslung und sorgte für ein angenehmes Spiel. In den beiden darauffolgenden Teilen der Reihe, wurde diese Flexibilität nicht nochmal aufgegriffen, was den Spielen sehr geschadet hat. In Rivals, hat nun mal jemand mitgedacht und dementsprechend kann das Spiel auch hier entweder als Cop oder als Racer beschritten werden. Man entscheidet sich jedoch nicht explizit für eine Seite, stattdessen kann man nach Belieben zwischen den Fronten wechseln. Für beide Parteien gibt es eine Art Unterschlupf, in dem man seinen Fuhrpark bearbeiten und Veränderungen an den Fahrzeugen vornehmen kann.
Racer
Stellt man sich zunächst auf die Seite der Racer, darf man sich auf übersichtliche Tuningmöglichkeiten und packender Verfolgungsjagden ala „Räuber und Gendarme“ freuen. Als Racer habt ihr mehr Möglichkeiten als die Cops, da ihr das Aussehen eures Autos verändern könnt und ihr den Cops anfangs überlegen seid. Um im Level aufzusteigen werden Speedpoints benötigt, die ihr durch bestimmte Aktionen erhaltet. Es gibt immer eine Auftragsliste, die es abzuarbeiten gilt. Beispielsweise: Absolviere ein Rennen, Entkomme den Cops und lass dich mit über 200 mph blitzen. Die Auftragslisten sind hierbei nach unterschiedlichen Fahrstilen sortiert, bedeutet: Ihr könnt jeweils zwischen drei verschiedenen Listen wählen, je nachdem welchen Fahrstil ihr habt und welche Aufgaben dementsprechend besser zu diesem passen. Levelaufstiege werden mit neuen Wagen und Upgrades belohnt. Die freischaltbaren Upgrades orientieren sich ebenfalls an eurem Fahrstil, also wenn es bei euch eher ruppig zugeht, dann werden auch aggressivere Skins für eure Fahrzeuge freigeschaltet, als wenn ihr mehr auf Präzision beim Fahren achtet. Der Fuhrpark ist recht umfangreich und reicht Need for Speed-Typisch von Porsche bis hin zu Ferrari und Co.
Cop
Als Cop gilt es selbsterklärend, die Raser zu stoppen. Passend dazu stehen auch verschiedenste Waffen zur Verfügung, wie der EMP, die Straßensperren und der Helikopter. Von Level zu Level schaltet ihr weitere Polizeiwagen frei, deren Tribute gleichzeitig wachsen und die Waffen dementsprechend wirksamer sind. Wo es den Cops an Individualität mangelt, sind die Tuningmöglichkeiten, denn so wie ihr die Fahrzeuge der Cops freischaltet, bleiben sie dann auch und können optisch nicht verändert oder angepasst werden. Anfangs hinkt ihr als Cop zwar etwas hinterher, aber wenn ihr die Waffen erst mal verbessert habt, macht es wirklich Spaß sich die Raser zu schnappen. Beide Fronten haben also ihre Vorteile, weshalb die Abwechslung im Spiel gut gelungen ist. Auch bei den Cops reicht der Fuhrpark von Mercedes bis Ford Mustang usw.
Multiplayer
Wer sich die ersten Info-Videos zu „NfS Rivals“ angesehen hat, der wird bemerkt haben, dass man in Rivals ein großes Augenmerk auf den Multiplayer hat. Anfangs waren wir wirklich skeptisch ob das gut gehen kann, aber wir wurden eines besseren belehrt. Der Singleplayer geht dynamisch und flüssig in den Multiplayer über, wovon wir wirklich positiv überrascht waren. In Most Wanted hat dieses Prinzip nicht wirklich gut geklappt, vor allem weil gefühlt jeder Spieler nichts besseres zutun hatte, als uns jeden Augenblick auszuknocken, obwohl wir einfach nur auf das Startzeichen gewartet haben. Die darauffolgenden, ständigen „Crash“-Sequenzen haben einfach nur genervt und haben dafür gesorgt, dass der Multiplayer schnell zum Staubfänger geworden ist. Aber nun brauchen wir uns mit solchen Problemen nicht mehr auseinandersetzen, denn jetzt haben wir schließlich NfS Rivals. Wenn wir mit unserem Lamborghini durch die staubige Wüste rasen und uns ein paar andere Spieler entgegenfahren, ziehen wir einfach schnell die Handbremse und schließen uns der Truppe an. Die Spielwelt wirkt sehr glaubwürdig, besonders in Situationen, wenn wir gerade durch die schöne Welt fahren und uns plötzlich ein anderer Spieler in der Rolle eines Cops verfolgt. Das Konzept ist wunderbar aufgegangen und wir haben mit NFS Rivals einen der besten Mehrspieler-Modi seit langem in einem Rennspiel.
Alles in Einem
Die Spielwelt in Rivals bietet so gut wie alle Vegetations- und Wetterzonen, die es in der USA überhaupt gibt. Wir haben Wüsten, Berge, Täler, Wälder, Canyons, Städte, Dörfer und vereiste Regionen. Ebenso ändert sich auch die Tageszeit und das Wetter, wobei die Wetter- und Lichteffekte wirklich klasse aussehen. Weniger schön sind allerdings die Texturen der Umgebung, denn diese wirken auf den CurrentGen-Konsolen oft einfach nur matschig und unfertig. Der optische Gesamteindruck kann sich zwar trotzdem sehen lassen, ist aber ein gut gemeinter Furz gegenüber der NextGen-Version. Auf der PS4 ist Need for Speed Rivals ein wahrer Genuss. Alles läuft flüssig und die Texturen sind knackscharf. In Sachen Gameplay gibt es jedoch keine Unterschiede zwischen Current- und NextGen-Version.
Fazit – Gold, aber keine Bestzeit!
Need for Speed Rivals ist seit langem das beste Need for Speed und weiß von sich zu überzeugen. Der Multiplayer hat uns ebenfalls überrascht und überzeugt. Beinahe wäre Need for Speed Rivals ein perfektes Rennspiel geworden, doch an der Grafik auf den CurrentGen-Versionen hapert es dann doch irgendwie. Also wer letztes Jahr bei Most Wanted ins Klo gegriffen hat und sich mal wieder auf ein gutes NFS freut, der sollte hier definitiv zuschlagen. Wir hoffen wir konnten euch mit unserem Test einen besseren Eindruck von Rivals verschaffen und euch weiterhelfen.
Also das Spiel ist nicht schlecht