Dank der Unterstützung von yourpsvita.com können wir euch diese Review zum Spiel Demon Gaze präsentieren.
Nicht mehr Zeit gemäß? Dungeon Crawler hatten es nie leicht. Während sie in den Anfangsjahren des Computers noch die Antwort auf JRPGs waren, gerieten sie mit dem Untergang von Ultima und Wizard für lange Zeit in Vergessenheit. Besonders auf Konsolen und Handhelds konnten sie nie so wirklich Fuß fassen. Dies lag vor allem an den mangelnden Eingabemöglichkeiten der damaligen Konsolen. Ändern tat sich dies erst mit dem Nintendo DS und Etrian Odyssey, welches zudem zu dem Spiel wurde, an dem sich alle anderen messen lassen müssen. Die Frage ist also, ob Demon Gaze ein würdiger Gegner ist oder doch nur ein nett gemeinter Versuch. Sobald man das Spiel startet, darf man sich einen von 22 männlichen und 23 weibliche Charakteren auswählen. Dies ist durchaus üblich in Dungeon Crawler und wäre theoretisch eine feine Sache… wäre da auch nicht der Hinweis, dass man der Story wegen immer als Mann gesehen wird.
Nun könnte man sicher noch denken, dass man seinen Charakter für den Multiplayer braucht (siehe White Knight Chronicles auf der PS3, in welchen der erstellte Charakter eher einen NPC in der Story gleicht). Aber dies ist auch nicht der Fall, da dieser sich lediglich auf das Hinterlassen von Memos in den Dungeons beschränkt.
Warum also die Wahl geben wenn sie keinerlei Einfluss auf das Spiel hat?
OZ der Dämonensauger
Zu sagen Demon Gaze hätte keine Story wäre gelogen, ABER: Wie in jedem anderen klassischen Dungeon Crawler nimmt auch hier die Story eine zweit- , wenn nicht sogar eine drittrangige Bedeutung ein.
Man Spielt OZ, einen so genannten „Demon Gazer“, welcher eines Tages im Kerker eines Gasthauses aufwacht. Bevor er überhaupt weiß, was Sache ist, muss er seinen ersten Dämonen besiegen und beherrschen. Gleich darauf trifft man auf die Besitzer des Gasthauses, von der man erklärt bekommt, dass man einen Vertrag mit ihr geschlossen habe und nun acht Dämonen bezwingen soll, die das Land ins Chaos gestürzt haben. Allerdings darf man dafür keine Gegenleistung erwarten, im Gegenteil. Zum einen muss Miete gezahlt werden und zum anderen sollen mindestens 2 der 8 Dämonen eingefangen werden um zumindest den Vertrag aufzulösen. Dies ist jedoch erst der Anfang.
Insgesamt gibt es zwei Arten von Quest: „Normale“ und welche, die euch die sogenannten „Dämonen Keys“ freischalten. Letztere werden benötigt, um gefangene Dämonen im Kampf einsetzen zu können. Zudem sind es die story-relevanten Aufgaben, bei denen ihr einen
tieferen Einblick in Geschichte einerseits und die Charaktere andererseits geben. Die Keys funktionieren dabei fast wie Pokebälle: Sie dienen zur Aufbewahrung der Dämonen, die ihr im Laufe der Geschichte fangt.
Ab in den Dungeon!
Zu jedem Abenteuer gehört immer eine gute Vorbereitung. Im Gästehaus könnt ihr Gegenstände und Waffen kaufen und euer Team zusammenstellen. Ein Team besteht aus den Hauptcharakter plus bis zu vier NPCs. Dabei stehen euch unzählige Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung offen. Doch bevor man überhaupt daran denken kann muss man bei Fran einen neuen Raum mieten. Der erste ist noch Gratis, der zweite kostet dann schon 1.000 und der dritte bereits 5.000 usw. Diese kann man mit „Partyslots“ gleichsetzen, d. h. man kann nur so viele Charaktere auf einmal mitnehmen, wie man auch Räume gemietet hat. Wenn das aus dem Weg ist, kann man entweder einen vordefinierten Charakter nehmen oder sich selbst einen erstellen. Dabei hat man die Auswahl zwischen sechs Klassen, fünf Rassen und dem Geschlecht des Charakters. Desweiteren sollte man sich gut überlegen, welche Dämonen man mit nimmt. Dies kann mitunter sehr entscheidend sein, da jeder der acht im Spiel verfügbaren Dämonen andere Boni mitsich bringen. Über eine sogenannte Ether Maschine kann man seinen Charaktere verstärken. Man „opfert“ zuerst alte Sachen, um Ether zu erhalten, mit denen man dann Rüstungen und Waffen verstärken kann. Natürlich könnte man auch neue Waffen und Rüstungen im Shop kaufen .Dies ist jedoch reine Geld Verschwendung, da man zum einen sehr schnell bessere Sachen in den Dungeon findet und zum anderen die besseren Teile vor allem zum Anfang hin aufgrund mangelnder Geldquellen einfach nicht drin sind.. Ist all dies getan, kann das Gasthaus verlassen und auf der Karte eines der verfügbaren Dungeon auswählen und somit „besuchen“.
Perspektivwechsel
Sobald man einen Dungeon betritt, wechselt das Spiel in eine 3D Ego Perspektive. Bewegen tut man sich dabei auf Rastern, die mitunter verschiedene Geländeeigenschaften haben können. So gibt es in allen Levels bestimmte Felder, die einen HP oder MP beim Betreten abziehen. Ärgerlich, aber auch meist umgehbar. Früher oder später findet man natürlich auch Schätze, von denen es zwei Arten gibt: Die einen tauchen zufällig auf die Karte auf, die anderen können nur mit einer Schatzkarte gefunden werden. Diese werden wiederum von einigen Monstern fallen gelassen und sind einzigartig, heißt, man sollte sie besser nicht verkaufen. Und natürlich wird man auch auf Monster treffen. Diese tauchen entweder zufällig auf oder werden durch zwei verschiedene Symbole gekennzeichnet. Die Symbole sind nie umgehbar und müssen absolviert werden, um weiter im Level fortschreiten zu können. Zum einen wäre da ein gelbes, welches ganz normale Gegner anzeigt. Zum anderen wären lilafarbene, die in einer Art Mini-Bosskampf euer Können abfordern. Beide Symbole werden nach erneuten Betreten des Dungeon zurückgesetzt.
Ein weiteres Element sind die Beschwörungskreise, deren Anzahl je nach Level variiert. Alle davon in Besitz zu nehmen ist das erklärte Ziel eines jeden Dungeons, da es erst dann möglich ist, den (Ober-) Dämonen des Gebietes herauszufordern und im besten Fall zu besiegen und einzufangen. An diesen Kreisen ist es zudem möglich, mithilfe verschiedener Edelsteine immer wieder Monster zu beschwören. Bis zu drei dieser Steine können für eine Beschwörung verwendet werden. Je nach Art verändern sich sowohl die Art der beschworenen Monster als auch der potentielle Schatz. Zudem ist es möglich, sobald man mit ihnen einmal Beschworen hat, zu Speichern und die Dämonen Keys zu wechseln.
Auf in den Kampf!
Das Kampfsystem von Demon Gaze ist recht interessant. Sicher, es ist ein stinknormales rundenbasiertes Kampfsystem, aber die Gegner können in einer Formation von bis zu sechs mal drei Reihen auftauchen, was stinknormale Kämpfe mitunter zu einer echten Herausforderung werden lassen kann. Zumal die Gegner nicht gerade selten nach Verstärkung rufen, sodass sich Kämpfe gerne mal mehrere Minuten lang hinziehen können. Ein Problem ist die Knappheit an sowohl Phönixfeder als auch MP (Magiepunkte) Tränken im Spiel. Äußerste Vorsicht ist daher bei ihrer Nutzung geboten und effektive Angriffe sind nötig. Im Kampf hat man dann die Möglichkeiten, zwischen Angriff, Skills, und Items auszuwählen. Skills werden dann noch mal in Spezial, Angriff, Heilung und Unterstützung unterschieden. Eine Ausnahme gibt es bei dem Demon Gazer. Dieser kann zusätzlich noch aus Kämpfen flüchten und Dämonen beschwören, die einem im Kampf unterstützen. Im späteren Spielverlauf ist es zudem möglich, mehrere Dämonen auf einmal zu beschwören. Dies hat aber auch ein Nachteil: Die Dämonen teilen sich all eine sogenannte „Dämonenleiste“, welche sich nach jeder Runde um ein Punkt verringert. Sollte diese auf null fallen, bevor man die Dämonen wieder wegschickt, werden sie aggressiv und greifen die Gruppe an. Des-weiteren kann man auch einige Fähigkeiten der Dämonen nutzen, ohne sie zu beschwören wie zum Beispiel einen besseren Fluchtzauber. Umsonst sind diese jedoch nicht, sodass mit deren Nutzung die Dämonenleiste ebenfalls sinkt.
Dazu gesellen sich einige passive Fähigkeiten, die in den Dungeons zum Tragen kommen. So markiert Comet, der erste Dämon, den man bekommt, Wände, hinter denen sich Geheimgänge befinden.
Für das Auge und die Ohren.
Grafisch gesehen ist Demon Gaze sicher kein zweites Killzone. Muss es aber auch nicht sein. Der Anime Style kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn manchen Texturen eine höhere Auflösung gut tun würden. Zugute halten muss man dem Spiel jedoch, dass es den Stil sehr konsequent durchsetzt. Desweiteren wurden alle Monster und Dämonen recht detailreich und individuell gestaltet, sodass ihr stets Abwechslung auf dem Bildschirm erhaltet.
Die Musik basiert hauptsächlich auf Vocaloids. Sie sind computergenerierte Stimmen, welche auf unechte Art und Weise die natürliche Stimmen simulieren. Da die meisten Lieder von IA gesungen werden, ist dieser Soundtrack sicherlich nicht für alle geeignet. Dennoch ist die Atmosphäre des Spiels überraschend gut, nicht zuletzt auch wegen der Musik. Es gibt sowohl langsamere und ruhige Songs wie zum Beispiel das Gasthaus Theme, aber auch schnellere und rasantere Songs wie zum Beispiel in Bosskämpfen. Die Grafik trägt auch einen großen Teil dazu bei. Wenn es sein muss, wirkt sie durchaus fast schon idyllisch, im nächsten Gebiet des Dungeon kann dies jedoch sehr schnell umschlagen und eher bedrohlich wirken.
Ein Pluspunkte ist die Option zwischen englischer und japanische Sprachausgabe zu wählen, wobei die englische Übersetzung gut gelungen ist. Warum man zusätzlich noch die Untertitel (Japanisch/Englisch, kein deutsch) auswählen kann, ist nicht ganz nachvollziehbar.
Fazit: Demon Gaze kann man schon als kleines Schmankerl der Vita bezeichnen. Dies liegt nicht zuletzt an der konsequent durchgesetzten Grafik und der passenden und atmosphärischen Musik. Letzteres könnte aber auch ein Minuspunkt sein, da es nicht unbedingt alltagtauglich ist. Die Story ist simpel und im Groben und Ganzen bis auf einige Ausnahmen sehr vorhersehbar. Das Gameplay ist sehr gut, die Steuerung ist einfach zu verstehen und das Kampfsystem, obwohl „nur“ rundenbasiert, ist einfach zu erlernen, doch schwer zu meistern. Dies liegt nicht zuletzt an der Masse an Gegnern. Nur Multiplayer-Fans werden wahrscheinlich keinen Spaß an den Spiel haben, da es keinen Co-Op-Modus gibt, sondern nur ein „Memo“ System, welches es erlaubt, Hinweise für andere zu hinterlassen.
Die Empfehlung richtet sich daher für alle Genre-Liebhaber und –Entdecker, die mit der besonderen Musikrichtung keinen Schmerz haben.