„Shadow of the Beast“. Hmm. Eigentlich denkt man bei diesem Titel doch an den Amiga-Klassiker aus dem Jahr 1989 und nicht an irgendein PlayStation 4 Spiel? Allerdings hat uns Sony ein Remake beschert und wie gut dieses im Endeffekt abschneiden kann, haben wir für euch getestet.
Die Erinnerungen an das ursprüngliche „Shadow of the Beast“ sind sicherlich nicht bei jedem rosig. Zwar war das Prinzip an sich simple – man springt über Hindernisse und verprügelt irgendwelche Gegner – allerdings war das Gameplay recht schwierig, was wohl vor allem an der mangelhaften Steuerung lag. Nichtsdestotrotz kann man den Titel als Meilenstein der Videospielgeschichte bezeichnen. Denn die grundlegende Technik und die Präsentation waren für damaligen Verhältnisse etwas komplett Neues. Und so werden sich wahrscheinlich überwiegend die Spieler-Veteranen über das Remake freuen. Es sollte allerdings auch klar sein, dass eine Neuauflage keineswegs in der Lage ist, ein erneutes Mal für eine Revolution zu sorgen. Immerhin ist es einfach nur ein Remake mit optischer Auffrischung.
Wenn wir schon beim Thema Grafik sind: Die Aufmachung lieferte eine solide Performance ab und ist im direkten Vergleich zu anderen Titeln der kleinen Preisklasse sogar echt gut, auch wenn die Grafik in dieser Kategorie eher selten eine entscheidende Rolle spielt. Darüber hinaus kann „Shadow of the Beast“ mit verschiedenen, eindrucksvollen Schauplätzen punkten, die sogar eine gelungene Atmosphäre erzeugen können. Jedoch fragt man sich des Öfteren, was für ein Setting man hier überhaupt vorfindet. Die tierartigen Robotertviecher, die über den Wald fliegen, sehen zwar gut aus, lassen sich aber auch nicht so richtig mit Monstern und Rittern in ein Verhältnis setzen. Als Kritikpunkt sehen wir das aber nicht an. Allerdings muss sich der Titel beim Sound einiger Kritik stellen. Denn alles in allem ist dieser keineswegs beeindruckt und fällt eher enttäuschend aus.
Neben einigen Klettereinlagen trifft man alle paar Sekunden auf Gegner, die entweder frei im Level herumlungern oder dem Spieler in einem begrenzten Bereich gegenüberstehen. Immer wieder kommt es nämlich vor, dass sich links und rechts von euch Portale öffnen, aus denen nicht nur Feinde krabbeln, sondern auch den Weg versperren bis alle Widersacher erledigt sind. Zum Glück stehen hierfür einige Möglichkeiten zur Auswahl. Neben einen einfachen Schlag, kann man den Feind auch betäuben, was sich vor allem bei stärkeren Kreaturen empfiehlt. Hinzu gesellt sich ein besonderer Angriff, der extra Punkte liefert. Hierfür muss man jedoch einen Balken seiner Blutanzeige opfern, die durch Kills wieder aufgefüllt wird. Eine weitere Variante diese Leiste zu leeren, ist ein anderweitiger Spezialangriff, der euch anschließend sogar neue Lebensenergie verschafft. Um die Kämpfe im begrenzten Areal perfekt zu bewältigen, kann man außerdem auf einen Wutrausch zurückgreifen, der die angesprochene Leiste vollständig leert, dafür aber auch ermöglicht, alle Gegner problemlos zu töten, sofern an im richtigen Moment die notwendige Taste drückt, was sich alles andere als leicht erweist – im Grunde eine schöne Herausforderung.
Wie das Original ist aber auch das Remake verhältnismäßig schwierig. Besonders am Anfang werden Spieler trotz kleiner Einweisung ihre Schwierigkeiten haben, erfolgreich durch die Level zu kommen. Zu sehr am Vorbild hat man sich leider bei der Steuerung orientiert, die einfach zu träge ist. Da die Gegner oft von beiden Seiten anrücken, muss man sich stellenweise schnell drehen und entsprechend reagieren. Was zwar im Kopf und bei der eigenen Motorik funktioniert, überträgt sich einfach nicht schnell genug auf das Gameplay, sodass man sehr oft einen eigentlich unnötigen Treffer kassiert. Unfair. Bei dem einfachen Schwierigkeitsgrad lässt sich das aufgrund der Möglichkeit, seine Gesundheit aufzufüllen, noch verkraften, bei zunehmender Herausforderung steigt jedoch auch die Frustration. Und so ist es nicht unwahrscheinlich, dass man ein Level mehrfach in Angriff nehmen darf, bevor man es zum ersten Mal abschließen kann. Klar, ein zu leichtes Spiel macht nur begrenzt Spaß, die Schwierigkeit sollte aber nicht durch technische Schwächen entstehen!
Sollte man sich irgendwann an die Mechanik gewöhnt haben, erreicht man das Ende innerhalb weniger Stunden, was nicht für Extrapunkte sorgt. Doch dafür sammelt man in jedem Level sogenanntes Mana, mit dem man anschließend in Verbesserungen und neue Fähigkeiten investieren kann. Obendrauf schaltet man nach und nach allerlei Bonusmaterial frei, das jedoch auch zwingend notwendig ist, um die eigentliche Geschichte als Leihe zu verstehen. Langfristig fesseln kann dieses Sammeln im Endeffekt aber auch nicht. Wirklich schön ist dafür der Umstand, dass das Original mit an Bord ist. Zwar ist der Emulator eher mittelmäßig, dennoch eine lobenswerte Idee. Das trifft auch auf den alten Soundtrack zu, der ebenfalls enthalten ist und das neue Spiel mit alter Musikuntermalung spielen lässt.
Fazit:
Das PS4-Remake von „Shadow of the Beast“ hat sich wohl ein wenig zu sehr am Original orientiert. Es sieht zwar akzeptabel aus, übernimmt dafür aber die Schwächen der Steuerung und kann trotz entsprechender Anreize nicht fesseln. Trotz alledem wird der Geist des Originals auf irgendeine Weise schließlich doch eingefangen. Schade nur, dass der Amiga-Klassiker damals revolutionär war. Mit dieser Tatsache kann die Neuauflage nicht punkten.