Wenn ein Indie-Entwickler ein Survival-Game auf den Markt bringt, ist dieses entweder extrem schlecht oder einfach nur traumhaft. „Subterrain“ stellt ein gutes Beispiel für dieses Prinzip dar. Doch sollte man den Titel kaufen oder nicht?
Wir befinden uns auf dem Mars und schreiben das Jahr 2050. Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle von Dr. West, der anscheinend der einzige Überlebende von MPO ist. Hierbei handelt es sich um eine unterirdische Basis oder vielmehr Stadt auf dem roten Planeten. Bedauerlicherweise ist irgendetwas passiert und alles scheint wie ausgestorben zu sein. Oder etwa doch nicht? Denn es gibt definitiv noch Lebewesen, die aber alles aber nicht freundlich eingestellt sind. Zudem kämpft man gegen Hunger und Durst, muss Wunden verarzten und Ressourcen sammeln.
Bereits von Anfang an wissen wir nichts. Man weiß weder, was passiert ist, noch was man machen muss. Abgesehen von einige Tutorials, die die wesentlichen Praktiken erklären, gibt es keine konkreten Ziele. Und genau das ist so interessant an „Subterrain“. Wir erleben quasi unser eigenes Abenteuer und arbeiten auf ein Ergebnis hin, das man gar nicht richtig definieren kann. Letztendlich gibt es aber dennoch ein bestimmtes Ende, aber auch hier wissen wir wieder nicht, wie wir dort hingelangen. Aus diesem Grund stellt es wirklich ein wahres Survival-Game dar.
Eine Retro-Sicht!?
Ein wesentliches Merkmal ist die Sicht. Man darf sich nämlich über eine Vogelperspektive freuen. Des Weiteren ist die Grafik äußerst einfach gehalten, was aber keineswegs als störend empfunden wird. Obwohl man das Geschehen von oben beobachtet, sieht man in den meisten Fällen äußerst wenig. Denn in den Einrichtungen ist selten eine Lampe eingeschaltet, sodass es stockduster ist. Lediglich ein kleiner Kreis um den Spieler herum, stellt das Sichtfeld dar. Wirklich hilfreich ist dieser jedoch nicht. Also braucht man eine Taschenlampe oder ein ähnliches Hilfsmittel, was wiederum Energie voraussetzt. Doch dazu später mehr. Blicken wir zunächst auf die Wirkung. Da man kaum etwas sieht und ständig damit konfrontiert wird, in die Arme eines Gegners zu laufen, entsteht eine gewisse Anspannung. In sehr kurzen Abständen dreht man sich regelmäßig um und überprüft die Umgebung. Eine Weggabelung wird außerdem zu einem Glücksspiel und das Öffnen einer Tür sorgt immer wieder für Überraschungen. Alles in allem entsteht also ein angespanntes Feeling, was perfekt zum Setting passt.
Das nehme ich erstmal mit
Gerade mit dem Hintergrund, dass man nicht weiß, was man machen muss, sammelt man erstmal alles ein. Nach einer gewissen Zeit merkt man dann, man braucht aber nicht alles. Zumindest nicht im Augenblick. Und so geht es ans Sortieren. Essen behält man definitiv. Doch könnte ein defektes Kartenlesegerät vielleicht noch einen Nutzen haben? Braucht man alte Socken? Frage, auf die man keine Antwort bekommt. Das Schöne an „Subterrain“ ist, dass man es nach und nach erst wirklich kennenlernt. Probieren geht über Studieren – das ist in diesem Fall ein äußerst passendes Sprichwort. Zudem kann man nicht unbegrenzt Gegenstände mitnehmen. Der eigene Rucksack fasst nämlich nur eine bestimmte Menge. Und so ist es anfangs recht schwierig zu entscheiden, was notwendig ist.
Im weiteren Verlauf macht der ganze Kram dann aber doch Sinn. Man kann ihn nämlich fleißig recyceln und die dadurch entstehenden Ressourcen nutzen, um mit ihnen Verbesserungen an der eigenen Ausrüstung vorzunehmen. Hierfür sind allerdings spezielle Maschinen notwendig, die in den Anlagen der Kolonie zu finden sind. Tja, aber nichts funktioniert ohne Strom. Zum Glück ist der Generator im Takt, der aber nicht sofort genügend Energie für sämtliche Areale besitzt. Daher muss man den Strom regelmäßig von einem Bereich abziehen und zu einem anderen schicken.
Außerdem existieren noch zwei weitere Probleme. Man braucht Sauerstoff und eine angenehme Temperatur sollte auch vorherrschen. Für beide wertvollen Ressourcen – wir nennen sie jetzt einfach mal so – wird jeweils eine spezielle Maschine benötigt, die wiederum ein ganz bestimmtes Teil voraussetzt. Ist das nicht vorhanden oder defekt, müssen wir die Wärme und den Sauerstoff mittels Kanister transportieren. Logischerweise haben wir dann aber nur einen begrenzten Vorrat zur Verfügung. Ihr merkt hoffentlich, das Überleben in „Subterrain“ ist alles andere als leicht.
Hunger und Durst habe ich auch noch…
Die erwähnten Komplikationen waren aber nur einige von vielen. Denn auch in „Subterrain“ gibt es ganz natürliche Bedürfnisse. So muss der Spieler in geregelten Zyklen die sanitären Einrichtungen besuchen. Erfreulicherweise ist dafür lediglich eine Toilette notwendig. Vergleichsweise einfach ist auch der lebensnotwendige Schlaf. Es bedarf nur ein Bett, von denen es viele gibt. Jedoch sollte man stets die Tür schließen, bevor man ein Nickerchen hält. Etwas aufwendiger sind dagegen der permanente Durst und Hunger. Die Station auf dem Mars ist nämlich kontaminiert, sodass man nicht einfach aus dem Wasserhahn trinken sollte. Man kann es aber. Gleiches gilt für Lebensmittel. Verpacktes Zeug ist in der Regel gut und nicht unbedingt gesundheitsschädigend. Apropos kontaminiert. Man spielt auch gegen die Zeit. Je länger man unterwegs ist, desto schlimmer wird die gesamte Situation und desto stärker werden die Gegner.
Doch nicht perfekt?
Es wäre ja zu schön, behaupten zu können, „Subterrain“ wäre perfekt, allerdings weist auf das Survival-Abenteuer einige Mängel auf. So ist die Steuerung vor allem in den Kämpfen mit den Monstrositäten recht schwierig. Zwar spielt der Überraschungsmoment und die stellenweise große Panik eine Rolle, dass man nicht optimal trifft, die Steuerung leistet aber auch ihren Beitrag. Etwas ärgerlich ist zudem die Bedienung des Menüs. Des Öfteren drückt man die falsche Taste und macht irgendetwas, das man gar nicht geplant hatte. Schwerwiegende Probleme entstehen dadurch nicht, nervig ist es hin und wieder dennoch. Auch nach einer längeren Spielzeit scheint man sich nicht wirklich an die Bedienung gewöhnt zu haben, sodass auch langfristig mit persönlichen Fehlern zu rechnen ist. Der Spielspaß und die allgemeine Atmosphäre werden dadurch alles in allem nicht unbedingt negativ beeinträchtigt. Es ist nunmal aber ein Punkt, der auffällt und daher erwähnt werden sollte. Die Ursache dafür liegt wohl in der Komplexität. Viele Dinge sind möglich, müssen aber auch irgendwie umgesetzt werden. Der Controller kommt damit einfach nicht richtig klar.
Fazit
Erkunden. Kämpfen. Überleben. Probieren. Das sind ein paar passende Worte, die „Subterrain“ recht gut beschreiben. Der Titel ist abwechslungsreich, bietet Herausforderungen sowie ein wirkliches Survival-Setting und kann man mit einer gelungenen Atmosphäre überzeugen. Des Weiteren handelt es sich um ein sehr gutes Beispiel dafür, dass auch Indie-Titel einen Blick wert sind. Zudem wird bewiesen, dass keine High-End-Grafik notwendig ist, um unterhalten zu werden. Zwar gibt es ein paar wenige Schwächen, alles in allem ist „Subterrain“ aber eine Empfehlung.