Wenn man sich über die deutsche Infrastruktur des Internets unterhält, sind sich die Gesprächspartner meist einig, dass diese keineswegs ausreicht. Deutschland hat in diesem Bereich definitiv ein großes Defizit. Laut den Aussagen der Tele Columbus AG würden aber nur Nerds eine Datenrate von 1 GBit buchen.
Vergleicht man die Geschwindigkeit des Internets der einzelnen Länder landet Deutschland im ersten Quartal 2017 lediglich auf den 25. Platz, was für eine große Industrienation durchaus peinlich ist. Lediglich 15,3 MBit/s ist hierzulande der Durchschnitt. Unsere Nachbarn in Dänemark erreichen einen Wert von 20,1 und in Südkorea gibt es sogar 28,6 MBit die Sekunde. Geht es nach den deutschen Kabelnetzbetreibern sind sehr hohe Datenraten in den Haushalten kaum gewollt. Tele Columbus ist sogar der Ansicht, dass nur Nerds eine Verbindung von 1 GBit buchen würden, wie Finanzvorstand Frank Posnanski beim Anga-Pressegespräch verkündete.
“Mehr wäre schon jetzt mit Docsis 3.0 möglich. Wir könnten jetzt schon 800 MBit/s anbieten. Aber keiner will es. Datenraten von 1 GBit/s würden nur die Nerds nehmen, und dann ist Feierabend.”
Erst in fünf Jahren würde sich diese Situation ändern. Tele Columbus ist aber nicht das einzige Unternehmen, das so denkt. Bei Unitymedia sei es eine Frage des Marktes und der Wettbewerbsvorteile. Man biete schon jetzt sehr viele höhere Datenraten. Es gehe aber um eine marktgerechte Bepreisung, heißt es. Zwar ist dies eine nachvollziehbare Argumentation, dennoch sollte man sich die Frage stellen, ob es wirklich sinnvoll ist, den Ausbau der Internetinfrastukur von den Konsumenten abhängig zu machen. Immerhin nimmt die Bedeutung der digitalen Welt kontinuierlich zu und ein flächenmäßiger Ausbau sollte langfristig geplant und umgesetzt werden.