Sonys Konsole in Form der PS4 beziehungsweise PS4 Pro ist nicht gerade dafür bekannt, mit Partyspielen zu glänzen. Wenn wir einen Blick auf kommende wie vergangene Titel werfen, so ist klar, dass Sony sich sehr für ernste beziehungsweise erwachsene Themen einsetzt. „Scribblenauts Showdown“ tanzt aber aus der Reihe.
Normalerweise ist es der Nintendo Switch bei der aktuellen Konsolengeneration gegönnt, sich um familienfreundliche Spiele zu kümmern. Auch Sony wartet ab und an natürlich mit solchen Titeln auf. Man denke etwa an die letztes Jahr entstandene PlayLink – Reihe, die mit unterschiedlichen Genres aufwartet. „That`s you“ sowie „Wissen ist Macht“ sind zum Beispiel sehr gut als Partyspiele und für gemeinsame Abende geeignet. Trotzdem herrschen weiterhin eher ernstere Genres beziehungsweise Spiele bei Sony vor. Man denke an Kracher wie „The Last of Us“, „Days Gone“, „Detroit Become Human“, „Horizon Zero Dawn“, „Death Stranding“ oder aber auch „Until Dawn“. Da kommt es vielleicht gerade recht, dass nun einmal wieder die Nischenecke hervorgekrochen kommt. Mit einem Partyspiel a la „Scribblenauts Showdown“. Das Videospiel hat man vor kurzem am 08. März für PS4, Xbox One sowie die Nintendo Switch veröffentlicht. „Es ist eine tolle Sache, die beliebte, kreative Scribblenauts-Reihe auf dieser Konsolengeneration mit dem komplett neuen Party-Game „Scribblenauts Showdown“ fortzusetzen. Freunde und Verwandte können in direktem Wettstreit miteinander ihre Fantasie einsetzen, um Rätsel zu lösen und Spiele zu meistern.“ Passend zu der Veröffentlichung hat Warner Bros. Interactive Entertainment natürlich auch einen obligatorischen Launch – Trailer veröffentlicht.
Kommen wir zunächst zu dem Grundlegenden. Wer auf der Suche ist nach einem Spiel, welches er gemeinsam mit Freunden auf der Couch erleben kann, der kann an dieser Stelle ruhig weiterlesen. Vor allem für Nintendo Switch – Besitzer gilt „Scribblenauts Showdown“ als eine mögliche Alternative zu einem neuen „Mario Party“, welches bisher noch nicht angekündigt ist. Der Name des Spiels lässt es schon erahnen. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem sogenannten Showdown – Modus. Ähnlich wie bei „Mario Party“ können hier bis zu vier Spieler gemeinsam den Modus bestreiten. Das Spielfeld erinnert dabei an ein klassisches Brettspiel mit vielen Feldern, die es zu überqueren gilt. Wie es sich für ein Brettspiel gehört, bekommen die Spieler Karten ausgeteilt. Mit diesen werden bei Einsatz bestimmte Aktionen ausgelöst. Diese Aktion kann entweder sofort ausgelöst werden. Beispiele hierfür wären, dass man sofort drei Felder nach vorne marschieren darf oder alle Spieler rücken auf das gleiche Feld. Die spannendere Alternative ist aber der Auslöser eines Minispiels. Hier kommen wir bereits zu einem ersten kleinen Kritikpunkt. Es können nur zwei Spieler gleichzeitig ein solches Minispiel bestreiten, der Rest muss leider zugucken. Dementsprechend kann das bei der maximalen Anzahl von vier Spielern durchaus einmal zu langweiligen Phasen führen. Zum Glück dauern die Minispiele in der Regel nicht allzu lange, sodass das Warten nicht allzu strapaziert wird.
Vor einem Brettspiel wählt ihr neben der Anzahl der menschlichen Spieler auch die Schwierigkeit der CPU – Gegner aus und wie lange eine solche Partie dauern soll. Ein kurzes Tutorialvideo führt euch in den Modus ein. Diese Tutorialvideos erscheinen vor jedem Spielstart in jedem Modus. Natürlich könnt ihr diese aber jederzeit per Knopfdruck abbrechen. Neulingen, die bisher noch nie etwas von dem Titel gehört haben, soll der Einstieg so möglichst problemlos gelingen. Das Ziel besteht natürlich darin, dass ihr das komplette Spielfeld überqueren müsst. Der Gewinner eines Minispiels darf anschließend die entsprechende Anzahl an Feldern vorrücken. Handelt es sich aber um eine Karte, die die Figur ein paar Felder zurückschickt, so ist zwangsweise der Verlierer des Minispiels davon betroffen. Vor dem Start eines Minispiels müsst ihr ein Wort aus dem umfangreichen Wörterbuch eingeben. Dieses übt anschließend einen bestimmten Einfluss auf den Erfolg eures Spiels aus. Ein Beispiel: ihr müsst bei einem Minispiel herabfallende Gegenstände auffangen und balancieren. Als Kategorie ist euch die Küche vorgegeben. Eine Spülmaschine in Würfelform lässt sich bekanntlich leichter stapeln mit ihrer ebenen Fläche als ein „krummer“ Stuhl.
Es ist Zeit für ein Duell. Habt ihr keine Lust auf das Spielbrett im Stile von „Mario Party“ mehr, dann könnt ihr euch direkt im Duell bekriegen. Hier könnt ihr im Vornherein nur zu zweit spielen. Theoretisch kann man sich natürlich aber auch hier abwechseln. Eine Runde besteht dabei immer aus fünf Minispielen. Es obliegt an euch, ob ihr lieber normale Minispiele oder die rasanten Minispiele genießen wollt. Eine Mischung aus beidem ist genauso möglich. Hier ein Beispiel für ein rasantes Minispiel. Ihr befindet euch zu zweit auf einer Art Beachvolleyballfeld. Die Mitte ist aber nicht mit einem Netz, sondern einer dicken, weißen Linie markiert. Eine Frisbeescheibe muss nun möglichst so geworfen werden, dass der Gegner keine Chance hat, diese rechtzeitig zu fangen, bevor sie hinter ihm im Sand verschwindet. Dabei nutzt ihr auch die Absperrung an den beiden Seiten jeweils. Prallt die Frisbeescheibe so unglücklich davon ab beziehungsweise erhält sie einen fiesen Drall, wird es für euch beziehungsweise den Mitspieler sehr schwer sie zu erwischen. Hier ist Timing, Reaktionsgeschwindigkeit und schnelles Spielen angesagt. Mit rund insgesamt 25 Minispielen ist man gut bedient. Es hätte aber gerne eine größere Auswahl sein können, da mit der Zeit natürlich sich diese schnell wiederholen. Der Gewohnheitseffekt tritt somit ziemlich rasch auf.
Wenn sowohl die Minispiele als auch der Showdown – Modus euch nicht (mehr) zusagen, bleibt noch die Möglichkeit des Sandbox – Modus. Hier erwartet euch ein offenes Abenteuer mit einer kreativen Freiheit. Austoben ist dabei die Devise. Ihr könnt alleine oder zu zweit die jeweiligen Welten erkunden. Dabei warten acht verschiedene Levels darauf, von euch entdeckt zu werden. Die sich in den Welten aufhaltenden Figuren brauchen eure Hilfe. Könnt ihr ihnen bei ihren Problemen und Wünschen aus der Patsche helfen, werdet ihr mit sogenannten Starites belohnt. Diese ermöglichen euch die Erstellung von neuen Scribblenauten beziehungsweise neue Levels im Sandbox – Modus freizuschalten. Euch wird kein konkretes Spielziel vorgesetzt, ihr könnt nach Lust und Laune das tun, was euch gerade am Herzen liegt. Durch ein Adjektiv könnt ihr euch beispielsweise gigantisch machen lassen. Mit einem Jetpack fliegt ihr durch die Luft und sorgt dann mit einem Raketenwerfer für ein ordentliches Chaos. Was genau die NPCs mit ihren Sprechblasen von euch wollen, ist nicht immer eindeutig ableitbar. Musiker, die sich an Bord eines Kreuzfahrtschiffes befinden, benötigen ihre Noten, um das Konzert beginnen zu können. Was aber ein alter Kapitän damit meint, wenn die Gedankenblase das Händchenhalten mit einer Frau darstellt, das ist vielleicht nicht sofort ersichtlich. Durch den Einsatz von Sternen, welche man in der Spielwelt zahlreich findet, kann man sich aber Tipps geben lassen.
Ein Charaktereditor ermöglicht es euch, euren ganz persönlichen Scribblenaut zu erstellen. Auch hier hat man seitens der Entwickler versucht darauf zu achten, dass euch eine relativ große kreative Freiheit gegeben wird. Wie soll euer Scribblenaut heißen? Kopf, Haarfarbe, Gesichtsmerkmale, Hut, die Hautfarbe sowie Körpermerkmale und mehr lassen sich individuell editieren. Die große Stärke spielt das Spiel vor allem dann aus, wenn gestritten wird, man sich freut um jeden einzelnen Gegenstand kämpft oder sich über die teils sehr skurrilen Situationen lustig macht. Das Wörterbuch wartet mit einem umfangreichen Wortschatz auf euch. Auch hier wird mit fiesen Tricks gearbeitet. Habt ihr euch für ein bestimmtes Wort entschieden, so verrät euch das Videospiel direkt nach eurer Bestätigung, wie gut oder schlecht eure Wahl war. Im ungünstigen Falle habt ihr dann Pech gehabt, denn wechseln könnt ihr euren Gegenstand beziehungsweise euer Wort dann nicht mehr. Mit dem arbeiten, was man hat, so lautet dann anschließend die Devise. Diese Regel mag vielleicht gemein klingen, kann aber auch ungeheuren Spaß hervorrufen, wenn sich die Mitspieler über ihren Freund dann anschließend lustig machen, ihm beim Versuch, herabfallende Bäume auf seinem fliegenden Teppich zu sammeln, zuzusehen. Hat man das perfekte Wort aber erst einmal in einer Situation gefunden, so kann man natürlich dieses in Zukunft stets anwenden, wenn man unbedingt gewinnen möchte. Das kann den Spielspaß etwas trüben.
Haben wir auch schon die sogenannten Sonderkarten erwähnt? Wird eine solche von einem Spieler aktiviert, so wird ein Objekttausch erzwungen. Somit könnte man selbst ein möglichst ungeeignetes Objekt wählen, um es nach Aktivieren der Sonderkarte dem Gegner möglichst schwer zu machen. Stellt euch etwa einen Fresswettbewerb vor, in dem ein Schuppentier verspeist werden muss. Ein Chamäleon erweist sich als deutlich handlicher als ein Krokodil. Blöd nur, wenn die Sonderkarte einen Objekttausch erzwingt. Dann heißt es, Zähne zusammenbeißen und möglichst schnell das große Krokodil verspeisen. Schnell essen, aber gleichzeitig immer rechtzeitig schlucken, um unseren Charakter nicht zu überfordern, das ist dann die Devise.
Als Fazit lässt sich sagen, dass etwa Fans der alten „Mario Party“ – Spiele einen Blick darauf wagen können. Vor allem wenn es um Multiplayer und Partyspaß geht, kann Sony ja bekanntermaßen nicht so sehr glänzen. Alte Scribblenauts – Fans sollten vorsichtig sein und ihre Erwartungen nicht allzu hoch schrauben. Nichtsdestotrotz versprüht dieses Videospiel einen gewissen Charme. Es warten putzige und liebenswerte Charaktere auf euch, die durch die komischsten Animationen zum Gespött und Gelächter der Spieler werden.
Scribblenauts Showdown: Perfekt für jede Party
Macht Spaß (Y)