Mit Far Cry 5 stellt uns Ubisoft einen neuen Teil der beliebten Open World Shooter-Reihe bereit. Dieses Mal werden wir in die ländliche Gemeinde Hope County im Bundesstaat Montana entführt, um dort für Ordnung zu sorgen.
Mit einmonatiger Verzögerung ist Far Cry 5 aus dem Hause Ubisoft nun endlich erhältlich. Neben dem neuen Schauplatz Hope County möchte Ubisoft mit einigen Neuerungen und einer wieder einmal abgedrehten Story um den Kultanführer Joseph Seed unseren Aufenthalt in Montana spaßig wie nie gestalten. Bei unserer Reise durch die Wälder Montanas sind uns jedoch nicht nur Lobpreisungen, sondern auch einige Sünden begegnet. Ob Far Cry 5 die Heiligsprechung erhält oder doch eher ein Fall für das Fegefeuer ist, erfahrt ihr in unserer Review.
Die Story – Wir sind alle Sünder!
Der Wind weht über das Landefeld, während die Sonne bereits untergegangen ist. Wir packen unsere letzten Sachen zusammen und steigen als Neuling bei den U. S. Marshalls mit unseren Kollegen in den bereitgestellten Helikopter. Unser Auftrag? Die Festnahme eines Kultanführers namens Joseph Seed, der sich mit seinen Anhängern in Hope County, einer Gemeinde im Bundesstaat Montana, ausgebreitet hat und die Gemeinde auf den „Kollaps“, also den Untergang der Welt, vorbereiten will. Während der örtliche Sheriff uns immer wieder davon abrät, unseren Haftbefehl in die Tat umzusetzen, landen wir bereits am Aufenthaltsort des Kultoberhaupts. Mit der Hand an Waffe und Handschellen betreten wir die mit Kultanhängern gefüllte Kirche. Ab hier läuft plötzlich alles aus dem Ruder. Wir müssen zusehen, wie unsere Kollegen gefangen genommen werden, können selbst aber gerade so flüchten. Unsere weiteren Ziele sind klar: Hope County vom Project at Eden’s Gate Kult zu befreien, Joseph Seed zu eliminieren und unsere Kollegen zu retten.
Die Story um den exzentrischen Sektenanführer Joseph Seed und seiner Familie macht vor allem zu Beginn unseres Aufenthalts in Hope County eine gute Figur. Die dichte Atmosphäre sowie das bedrückende Gefühl der Unberechenbarkeit der Kultanhänger konnten uns direkt an die Erzählung fesseln. Dieser sehr positive Einstieg verläuft sich aber leider im weiteren Spielgeschehen. Während unserer Befreiungsmission verlieren wir nicht selten den Draht zur eigentlichen Haupthandlung und auch zum wirklich gut in Szene gesetzten „Vater“ Jospeh. Allgemein ist die Geschichte und den Project at Eden’s Gate Kult aber wieder einmal von der Kategorie „abgedreht“ und fügt sich damit perfekt in die Geschehnisse der vorherigen Teile ein.
Das Gameplay – zwischen Himmel und Hölle
Neben dem neuen Schauplatz Hope County lässt sich bereits zu Beginn eine der ersten Neuerungen feststellen: Wir spielen diesmal nicht einen fest vorgefertigten Charakter, sondern sind lediglich ein „namenloser“ Neuling („Rookie“) der U.S. Marshalls. In einem eher spartanischen Charaktereditor zwischen einigen Gesichtern und Frisuren sowie einem passenden Klamottenstil wählen. Dabei können wir Hemden, Hosen, Handschuhe und Kopfbedeckungen zum einen bei Händlern oder aber auch für Silberbarren, welche mittels Echtgeld zu kaufen sind, erwerben und beliebig kombinieren. Ob man einen (kosmetischen) Echtgeldshop in einem vorrangig auf die Einzelspielerkampagne fixierten Spiel benötigt, sei an dieser Stelle wieder einmal dahingestellt.
Als weitere Neuerung ist der Aufbau der Spielwelt zu erkennen. Welcher deutlich an einen weiteren Ubisofttitel, nämlich Ghost Recon Wildlands erinnert. Die Karte von Hope County ist in drei von Beginn an frei begehbare größere Gebiete unterteilt. Die jeweils von einem Familienmitglied der Seeds verwaltet wird. Unser Ziel ist es also zunächst, den Einfluss des Kults in den jeweiligen Gebieten so weit zu schwächen. Bis wir den einzelnen Gebietsführern entgegentreten können, um schlussendlich zu Joseph Seed zu gelangen.
Die Befreiung der Areale wird durch die Gewinnung von Widerstandspunkten vorangetrieben. Diese erhalten wir durch das Abschließen von Aufgaben in den jeweiligen Bereichen. Und genau hier zeigt sich die etwas angestaubte Spielmechanik der vorherigen Teile. Wir befreien Kult-Außenposten, retten Zivilisten und rekrutieren diese für den Widerstand, zerstören Kulteigentum, wie zum Beispiel spezielle Schreine oder schließen die leider oftmals generisch wirkenden Missionen ab. Außerdem können wir überall in der Welt „besondere Charaktere finden“, die uns nach Abschluss einer speziellen Mission im Kampf gegen den Kult direkt beistehen, indem wir ihnen in Feuergefechten Anweisungen zu unserer benötigten Unterstützung geben können und mit eigenen Spezialfähigkeiten aufwarten.
Da wäre zum Beispiel der Hund „Boomer“, den wir zufällig in der Welt finden können und auf Knopfdruck unsere Widersacher sowohl leise als auch laut ausschalten kann und mit seiner Spezialfähigkeit Gegner in der Umgebung markiert und uns nach deren Ableben ihre Waffen bringen kann. Insgesamt ist der Hauptteil von Far Cry 5 aber die gewohnte Standardkost der Vorgänger, wobei der rote Faden des Erzählstrangs durch das aus Ghost Recon Wildlands bekannte Storytelling oftmals auf der Strecke bleibt.
Ruhet in Frieden, liebe Funktürme…
Das Aufdecken der Karte muss glücklicherweise nicht mehr über das Erklimmen von Funktürmen stattfinden, sondern passiert durch in der Welt verteilte Informationen, Karten, Gesprächen mit Ortsansässigen oder durch das eigene Erkunden. Auch auf eine Minimap müssen wir in Far Cry 5 verzichten. Dieser Umstand kommt speziell den Entdeckerfreunden zu Gute, da die Welt mit vielen Schauplätzen und interessanten Orten gefüllt ist. Ständig finden wir ein neues Dorf, einen Zivilisten mit Informationen oder versteckte Vorratsbunker des Kults. Dabei müssen wir natürlich nicht nur zu Fuß durch die Wälder streifen, sondern können auf viele Fahrzeuge wie Autos, Helikopter, Jetskis und sogar Wasserflugzeuge zurückgreifen. Es gibt zwar auch eine Schnellreise-Funktion zu manch entdeckten, beziehungsweise befreiten Orten, aber durch die Vielfalt der Fortbewegungsmöglichkeiten haben wir in unserem Test die Schnellreise so gut wie nie benutzt, was mitunter an der sinnvoll überarbeitenden Steuerung der Vehikel liegt. Endlich kein fummeliges Beschleunigen mit dem linken Stick mehr! Danke Ubisoft!
Weiter hat sich das Fortschritts-System im Vergleich zu den vorherigen Ablegern leicht verändert. Wir erhalten nun nicht mehr Fähigkeitspunkte und Erfahrungspunkte durch das Abschließen von Missionen und eliminieren von Gegnern, sondern sogenannte Vorteilspunkte durch das Absolvieren von Herausforderungen. Besagte Punkte können wir dann beispielsweise in die Erweiterung unseres Waffenrucksacks oder eine erhöhte Tragekapazität von Erste-Hilfe-Koffern investieren oder in die Fähigkeit, länger und schneller zu schwimmen. Der Fortschritt sowie Inhalt der Herausforderungen sind über einen Menüpunkt einsehbar und motivieren dazu, die vielfältige Waffenauswahl sowie das Jagdsystem in Far Cry 5 zu nutzen.
Denn auch in Far Cry 5 können wir das Ökosystem ein wenig durcheinander bringen, in dem wir auf die Jagd nach den heimischen Tieren gehen. Vom majestätischen Adler über den furchterregenden Grizzly bis hin zum stürmischen Wildschwein ist die Palette an möglichen Jagdtrophäen äußerst groß. Doch nicht nur an Land können wir auf die Jagd gehen, sondern auch im Wasser mittels der neu eingeführten Angel. Das Fischen hat dabei einen richtigen Minispiel-Charakter und konnte auch uns für einige Zeit an die zahlreichen Gewässer in Hope County fesseln. Die erlangten Felle können wir nach unseren Beutezügen bei den örtlichen Händlern für gutes Geld verkaufen, um damit Waffen, Munition oder sonstige Ausrüstung zu bekommen. Insgesamt wirkt das Jagdsystem diesmal nicht so aufgesetzt wie in den vorherigen Teilen der Far Cry-Reihe (ausgenommen Far Cry Primal).
Die neu designte Spielwelt mit seinem von Beginn an frei zugänglichen Arealen hat bei uns einen zwiegespaltenen Eindruck hinterlassen. Während wir einerseits die genannten Anpassungen am Fortschritts-System sowie die offene Spielwelt durchaus begrüßen, hat sich das Missionsdesign im Vergleich zu den Vorgängern leider kaum verändert. Auch der fehlende rote (Missions-)Faden lässt viel der eigentlich gut inszenierten Stimmung verloren gehen und ähnelt mehr dem Open-World-Spielplatz aus Ghost Recon Wildlands. Daher wurde hier, gerade was das Storytelling und den Fokus auf den durchaus charismatischen Bösewicht Joseph Seed betrifft, einiges an Tiefgang verschenkt.
Die Technik – eine solide Predigt
Auf Seiten der Grafik und Performance macht Far Cry 5 eine solide Figur. Gerade auf der PlayStation 4 Pro ist durch die erhöhte Auflösung und die Unterstützung von HDR das Bild sehr klar und detailreich. Generell ist Hope County mit seinen Seen und Wäldern besonders durch die sehr guten Licht – und Schatteneffekte sehr schön in Szene gesetzt, wirkt aber auch im Vergleich zu den Vorgängern doch recht eintönig. Auch die Sichtweite, vor allem bei Flugzeug oder Helikopterflügen, ist beeindruckend. Dennoch konnten wir den ein oder anderen teilweise ärgerlichen Fehler ausmachen. So scheinen die Reflektionen auf Wasserflächen teilweise noch fehlerhaft zu sein, da diese häufig stark flimmerten oder völlig überstrahlt wirkten. Auch nervige Popups, wie Bäume oder Büsche sind in regelmäßigen Abständen deutlich zu sehen. Dazu gesellen sich einige auffällig verwaschene Texturen. Die allgemeine Performance hingegen wirkte fast fehlerfrei. Wir konnten nur selten Einbrüche der Bildrate feststellen. Abstürze oder Bildfreezes hatten wir in unserer Test-Session keine. Ein Highlight stellt der Sound in Far Cry 5 dar. Unsere Waffen klingen wuchtig, die Windgeräusche in den Wäldern sowie die dazugehörigen Tierlaute sind absolut atmosphärisch und werden durch die gut gewählte musikalische Untermalung perfekt ergänzt. Hier haben die Entwickler eine ausnahmslos gute Abstimmung gefunden.
Auf der anderen Seite sind die KI-Gegner leider wieder auf einem eher niedrigen Niveau. Oftmals stehen wir fast vor einem Sektenmitglied und werden nicht erkannt oder diese bleiben in Schießereien einfach unbeteiligt in der Gegend stehen oder rotten sich ohne ersichtlichen Grund auf einem Punkt zusammen, welchen wir dann ganz gemütlich mit einer Granate auflösen können. Auch auf dem höchsten der drei zu jeder Zeit änderbaren Schwierigkeitsgrade sind unsere Widersacher mehr Kanonenfutter als Herausforderung.
Allgemein ist die Grafikqualität also als gut, aber nicht überragend zu bewerten. Besonders die Licht – und Schatteneffekte sorgen häufig für sehr stimmungsvolle Szenerien und lassen einen regelmäßig die Landschaft für einige Augenblicke genießen. Lediglich die störenden Popups und teilweise verwaschenen Texturen trüben den Gesamteindruck ein wenig. Der Sound hingegen ist sehr gut in Szene gesetzt und lässt uns immer wieder in das Geschehen eintauchen. Auf Seiten der KI unserer Gegner hätten wir uns hingegen deutliche Verbesserungen gewünscht.
Verzage nicht, du bist nicht allein!
Neben der Solo-Kampagne haben die Mannen in Ubisoft auch einen Koop- und Arcade-Modus hinzugefügt. Im Koop können wir die gesamte Kampagne entweder mit einem Fremden oder mit dem besten Kumpel gemeinsam durchspielen. Dabei sind wir nicht an die Missionen gebunden, sondern können auch gemeinsam Hope County erkunden. Einzige Einschränkung ist die Distanz zwischen uns und unserem Mitspieler. Diese darf nämlich nicht zu groß sein, worauf wir mit einer Warnmeldung am oberen Bildschirmrand hingewiesen werden. Alle Fortschritte, wie gefundene Gegenstände, Währung und Vorteilspunkte werden nach Beendigung der Koop-Session behalten. Der Weltfortschritt, also befreite Außenposten und erledigte Quests sind jedoch nur für den Host verfügbar. Die Verbindung sowie Stabilität der Sitzung während des Koop-Gameplays verlief in unserem Test reibungslos und sorgte für zusätzlich lustige Momente bei der Kultbekämpfung.
Der Arcade Modus bietet über den normalen PvP- Modus, in dem wir mit 5 anderen Spielern in klassische Feuergefechte treten, auch kleine Einzelspieler- und Koop-Instanzen an, in denen wir beispielweise eine Zielperson finden und eliminieren, Gegnerwellen überstehen oder den Weg aus einem Labyrinth finden müssen. Die einzelnen Levelumgebungen können dabei selbst von der Community über den Map-Editor erstellt und zur Verfügung gestellt werden. Hier sind kreativen Köpfen kaum Grenzen gesetzt. Auch Anfänger finden sich schnell bei der Gestaltung von eigenen Karten zurecht und können auch hier unzählige Stunden bei der Perfektionierung ihres Levels verbringen.
Somit stellt der Arcademodus eine spaßige Alternative zur Solo-Kampagne dar, der die Langlebigkeit von Far Cry 5 besonders nach Abschluss der Story nochmals anheben kann. Wir hatten sehr viel Spaß bei der Entwicklung eigener Missionen und dem Testen von Karten aus der Community.
Fazit – Heiligsprechung oder Fegefeuer?
Far Cry 5 ist ein würdiger neuer Ableger der beliebten Shooter-Reihe geworden. Das Sekten-Setting mit Bösewicht Joseph Seed fügt sich nahtlos in die abgedrehten Geschichten der Vorgänger ein und bietet auch abseits der Story viel Beschäftigung. Dennoch hätten wir uns gerade im Bereich des Missionsdesigns mehr Innovationen gewünscht. Auch beim Thema Tiefgang im Storytelling wurde viel Potenzial verschenkt. Wer mit den Vorgängern bereits großen Spaß hatte, wird auch mit Far Cry 5 definitiv glücklich werden. Wer sich eine neue Spielerfahrung gewünscht hat, sollte vielleicht mit dem Kauf noch etwas warten. Insgesamt können wir aber eine Reiseempfehlung in das schön designte Hope County aussprechen. Denn ob du auch wandertest im finsteren Tal, fürchte dich nicht, Joseph Seed ist bald Geschichte!
Far Cry 5 ist seit dem 27. März 2018 für PC, Xbox One und PlayStation 4 erhältlich.
Far Cry 5 - Gesegnet sei Hope County (Review)
Beschreibung des Herstellers
Willkommen in Hope County, Montana. Dieser idyllische Ort ist das Zuhause einer freiheitsliebenden Gemeinde. Die von einem fanatischen Kult terrorisiert wird. Der an die Apokalypse glaubt. Der Kult trägt den Namen „Project at Eden’s Gate“ und wird vom charismatischen Propheten Joseph Seed und seinen treuen Geschwistern, den Herolden, angeführt. Schleichend hat er die Kleinstadt und jeden Aspekt des alltäglichen Lebens übernommen. Als die Ankunft des Protagonisten den Kult dazu anstiftet mit Gewalt die Region in ihre Kontrolle zu bringen, muss er sich erheben und ein Feuer des Widerstandes entfachen, um die Gemeinde zu befreien.
Ist far cry 5 nur online oder kann mann es auch offline spielen also ohne Internet?
Bei mir kommt immer Werbung wenn ich den Artikel lesen möchte das nervt
Die ist nicht von uns geschaltet und daher können wir das leider nicht beeinflussen.
PlayStation Info ich weiß :) *
Wenn du das weißt wieso erwähnst du es dann?