Mit Apex Legends springen Electronic Arts und Respawn Entertainment auf den Battle Royale-Zug auf. Mit kleinen aber sinnvollen Änderungen wollen sie sich jedoch von der Konkurrenz abheben. Was Apex Legends so besonders macht, wollen wir euch heute einmal aufzeigen.
Die Veröffentlichung von Apex Legends war so unvorhersehbar, wie der Erfolg, den das Spiel in so kurzer Zeit verbuchen konnte. Zehn Millionen Spieler kann Apex Legends nach gerade einmal drei Tagen verbuchen, so Electronic Arts. Das ist natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass Apex Legends Free-2-Play ist und genau wie Fortnite für eine breitere Masse zugänglich ist. Aber nicht nur das, macht das Spiel so besonders, es bringt auch einige frische Ideen mit.
Und genau diese sind inzwischen bitter nötig. Schließlich sind die Zeiten vorbei, wo lediglich PUBG und Fortnite um den Titel des besten Battle Royales kämpfen. Auf der PlayStation 4 haben die Spieler mittlerweile eine umfangreiche Auswahl. Da wäre beispielsweise H1Z1, Blackout von Call of Duty Black Ops oder auch Realm Royale, wie alle ebenfalls sehr vielversprechend sind. Eigentlich keine gute Grundlage, um sich auf einen umkämpften Markt behaupten zu wollen. Die verantwortlichen Entwickler von Apex Legends haben diesen Zustand aber gezielt genutzt und aus den Stärken sowie Schwächen der Konkurrenz gelernt.
Hoher Stellenwert des Teamplays
Eines fällt sofort auf, wenn man das Spiel zum ersten Mal startet. Wir bekommen sofort automatisch zwei weitere Spieler zugewiesen. Apex Legends wird im Team gespielt. Einen anderen Modus gibt es noch nicht. 60 Spieler in Drei-Mann-Teams bekämpfen sich auf einer Karte und wollen natürlich gewinnen. Wie in Overwatch wählt jeder Spieler zu Beginn des Matches einen von acht Legenden aus. Diese haben alle verschiedene Fähigkeiten, die voll und ganz auf Teamplay ausgelegt sind. Da gibt es etwa die Heilerin Lifeline, die eine Drohne herbeirufen kann, um die Mitspieler zu heilen. Die Klassen sind alle gut ausbalanciert und sind nie übermächtig.
Während sie sehr gut auf das Teamplay abgestimmt sind, braucht man ausschließlich auf das Charakterdesign kein Meisterwerk zu erwarten. Sie sind jetzt nicht schlecht. Allerdings würde man auch nicht sagen: schaut euch dieses Spiel an! Die Charaktere sind der Wahnsinn! Letztendlich ist das aber eher nebensächlich und nicht das entscheidende Kriterium für ein Battle Royale Titel.
Zwei der acht Legenden stehen am Anfang nicht zur Verfügung und müssen erst freigeschaltet werden. Entweder durch erspielbare Spielwährung oder durch Echtgeld. Allerdings hat man nicht das Gefühl, dass diese beiden zusätzlichen Legenden zu stark sind. Auch sie fügen sich elegant ins Gesamtspiel ein und bietet somit keinen deutlichen Vorteil. Da alle anderen Items innerhalb von Apex Legends, die sich käuflich erwerben lassen, nur kosmetischer Natur sind, entsteht eindeutig keine Pay-2-Win-Situation. Inzwischen scheinen die Entwickler und Publisher gelernt zu haben, dass derartige Mechaniken auf den PC- und Konsolenmarkt auf starken Widerstand treffen und somit nicht funktionieren. Eine durchaus lobenswerte Entwicklung. Doch bleiben wir inhaltlich beim neuen Projekt von Respawn Entertainment.
Headsetlose Kommunikation funktioniert endlich mal
Beim Absprung über der Map, wird ein Jumpmaster automatisch gewählt. Dieser sagt dann, wann und wo gelandet wird. Die anderen zwei Kameraden dürfen aber natürlich auch Tipps geben. Das funktioniert auch ohne Headset per Ping-System. Wir können im Spiel per einfachem Tastendruck oder einem Ringmenü entsprechende Anweisungen erteilen. Das erleichtert es enorm, wenn wir mit Fremden spielen. Wir können somit auch Waffen und andere Items sowie Feindsichtungen per Tastendruck mitteilen. Zusätzlich kommentieren die Charaktere ihre Aktionen wie Heilung, Nachladen oder Feindbeschuss. So wissen wir immer was los ist, ohne je ein Headset benutzen zu müssen.
Davon können sich einige andere Spiele durchaus eine Scheibe abschneiden. Im Allgemeine gilt aber dennoch, dass ein Headset für ein effektives Zusammenspiel zu empfehlen ist. Ohnehin ist es ratsam, sich zwei Freunde zu suchen, mit denen man sich in das Abenteuer von Apex Legends stürzt. Schließlich lassen sich auf diese Weise, die notwendigen Entscheidungen besser absprechen. Diese Drei-Mann-Teams stellen aber auch ein eindeutige Einschränkung dar. Während bei der Konkurrenz häufig allein loslegen kann, ist das hier nicht möglich. Das kann gegebenenfalls etwas nervig sein.
Team- und spielerfreundliches Spawnsystem
Spawnsystem? Wer jetzt befürchtet, dass man nach dem virtuellen Tod einfach wieder da ist, den können wir beruhigen. Apex Legends bleibt dem grundlegenden Prinzip von Battle Royale treu und verbietet ein Respawnen im klassischen Sinn. Wenn wir aber doch mal durch einen Gegner erledigt werden, können unsere Teammitglieder uns wiederbeleben. Dazu müssen sie nur unsere Hundemarke einsammeln und an eine Wiederbelebungsstation bringen. Haben sie das geschafft, werden wir erneut mit einem Landungsschiff aufs Schlachtfeld gebracht und dürfen uns erneut in den Kampf stürzen.
Dass dieses Vorhaben gelingt, ist aber nicht garantiert und auch von den Leistungen der Gegner abhängig. Es ist aber soweit erfreulich, dass man unglückliche Situationen retten kann. In anderen Battle Royale Titeln hat man gelegentlich das Problem, dass ein Mitstreiter bereits zu Beginn stirbt und die restliche Partie nur den Beobachter spielen darf. Das ist nicht gerade mit Spaß verbunden. Respawn Entertainment schafft mit dem gewählten System eine gelungene Lösung und unterstreicht gleichzeitig den hohen Stellenwert des Teamplays in Apex Legends.
Schöner Anblick
Optisch kann sich Apex Legends durchaus sehen lassen und es läuft auch butterweich. Die Steuerung ist wie in Titanfall 2 sehr direkt und kann an den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Auf Wallruns und Jetpacks muss man aber verzichten, was aber dem Modus geschuldet ist. Auch die Titanen sind aus diesem Grund nicht mit von der Partie. Trotzdem steuern sich die Charaktere sehr gut und können sogar mit weggesteckter Waffe schneller Sprinten. Auch wenn es sich hierbei nur um ein Detail handelt, hat es uns dennoch sehr überzeugt.
Pluspunkte konnte die Entwickler zudem bei der allgemeinen Performance sammeln. Trotz des starken Spieleransturms liefen die Server einwandfrei. Wir hatten im Rahmen unser aktiven Testphase keine Lags, Ruckler oder sonstige Probleme. Da sind wir von anderen Spielen durchaus Schlechteres gewöhnt. Diese gute Performance setzt sich auch bei der Grafik fort. Apex Legends ist zwar keine Grafikbombe, was wir sehen ist aber zweifellos solide und brauch sich nicht zu verstecken. Hinzu gesellen sich passende Soundeffekte, die mit dem richtigen Headset die jeweilige Situation elegant untermalt.
Auch zukunftsfähig?
Electronic Arts und Respawn Entertainment haben scheinbar große Pläne mit Apex Legends. Immerhin soll der Titel über einen längeren Zeitraum unterstützt werden. Bis zum Ende des Jahres steht bereits eine entsprechende Roadmap. Im Rahmen von vier Seasons sollen wir künftig neue Inhalte wie Waffen, Legenden und Skins erhalten. Auch eine Crossplay-Funktion ist geplant. Derzeit ist aber fraglich, ob diese dann im vollständigen Umfang zur Verfügung stehen wird. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um einen guten Ansatz. Ob dieser funktioniert, bleibt vorerst abzuwarten. Unabhängig vom derzeitigen Spieleransturm auf die Server glauben wir gemessen an unseren Gameplay-Eindrücken, dass Apex Legends durchaus das Zeug dazu hat, über einen längeren Zeitraum interessant zu bleiben.
Zur Zeit gibt es aber nur eine Karte mit allerdings unterschiedliche Umgebungen. Ob weitere Karten kommen werden oder die Map sich wie in Fortnite verändert, ist noch nicht bekannt. Apex Legends soll aber mit regelmäßigen Updates versorgt werden. Und genau das ist jetzt notwendig, um die Spieler bei Laune zu halten. Bis März und danach bis Juni zu warten, um in den Genuss von neuen Inhalten zu kommen, ist sicherlich nicht vorteilhaft. Es bleibt also spannend, wie die Verantwortlichen den Langzeitsupport handhaben.
Fazit
Apex Legends ist keineswegs eine große Revolution, konnte aber überraschen. Das liegt nicht nur an der eher unerwarteten Ankündigung sowie Veröffentlichung, sondern auch daran, was uns der Titel bietet. Insbesondere das Respawn-System bietet eine gewisse Abwechslung und ist zudem sehr spielerfreundlich gestaltet. Darüber hinaus sind wir von der sehr direkten Steuerung angetan, die Karte ist intelligent gestaltet und auch die bisherige technische Leistung hat uns überzeugt. Mit gemischten Gefühlen sehen wir dagegen den Zwang, ein Team mit zwei anderen Spielern bilden zu müssen. Die Erfahrung zeigt, dass dies vor allem mit Fremden nicht immer einen positiven Eindruck hinterlässt. Fürs Erste hinterlässt Apex Legends aber einen guten Eindruck und sollten die Entwickler in kurzen Abständen ausreichend neue Inhalte liefern, könnte sich das Projekt als ein gelungenes Battle Royale Spiel etablieren.