Made in Germany. Dieser Slogan beschreibt ein Qualitätsmerkmal auf der ganzen Welt. Trotzdem sind große Produktionen aus Deutschland recht rar gesät. Jedoch geht es hier heute nicht um eine riesige Produktion. Trotzdem ist diese, nicht zu verachten und zu unterschätzen. Die Deponia-Reihe aus dem Hause Daedalic Entertainment ist so eine Perle, die man jedoch leicht übersehen kann.
Das liegt unter anderem auch am Point-and-Click-Adventure Genre, das seine Hochzeiten in den 80er und 90er Jahren mit den Sielen aus dem Hause LucasArts hatte. Warum Goodbye Deponia trotzdem einen Blick wert ist, wollen wir euch heute einmal aufzeigen.
Hurra, die Welt geht unter
Der Weltuntergang ist unausweichlich. Zumindest für den Schrottplaneten Deponia. Denn der Organon, das Militär von Deponia, möchte den Planeten sprengen. Die Explosion soll als Antrieb für ihr Raumschiff Elysium benutzt werden, um nach Utopia zu gelangen. Der dritte Teil der Deponia Reihe knüpft direkt an Teil zwei an und führt die Geschichte endlich zu Ende. Unser Held Rufus will nun den Planten retten und Organon aufhalten. Wie von der Deponia-Reihe gewohnt, geht Rufus bei seinen Vorhaben jedoch sehr ruppig zur Sache. Auf seinem Weg zur Rettung, zerstört er mehr als nötig wäre. Des Weiteren wirft er mit Witzen und schwarzem Humor um sich als gäbe es kein Morgen. Okay, wenn er versagt, stimmt das ja auch. Spaß bei Seite. Man muss diese Art Humor aber mögen und dieser ist nicht für jeden geeignet, denn die Witze nehmen auch mal derbe Formen an. Denn wenn Rufus zu einem zwielichtigen Typen in den Wohnwagen steig um seinen „Streichelzoo“ zu sehen und die „Tiere“ zu streicheln, ist das nicht jedermanns Sache. Das Spiel nimmt sich jedoch zu keiner Zeit ernst und ist aus diesem Grund sehr unterhaltsam. Wir haben während des Tests oft herzhaft gelacht, trotz des ernsten Untertons der Dialoge.
Von Münzen und Klopapier
Das Spiel beginnt wie beide Vorgänger mit einem Tutorial. Rufus kommentiert diese Situation damit, dass er nicht schon wieder dieses Tutorial machen will, da er es schon zwei Mal gemacht hat. Wie von Point-and-Click-Adventures gewohnt, bewegen wir Rufus durch allerlei Räume und untersuchen diese nach nützlichen Gegenständen, die wir für die vielen Rätsel gebrauchen können. Zusätzlich unterhalten wir uns mit den Bewohnern von Deponia und erfahren dort mehr über die Geschichte und erhalten Tipps zur Lösung der Rätsel. Die Knobeleien sind dabei oft sehr knifflig und erfordern auch mal ein um die Ecke Denken. Wir benötigen etwa eine Münze, um eine Pastete zu kaufen. Dafür müssen wir eine Münze im Inventar, die zu groß für den Automaten ist, mit Klopapier abschmirgeln, da dieses so rau wie Schmirgelpapier ist. Dieses Detail erfahren wir nur, wenn wir den Dialogen der Charaktere aufmerksam folgen.
Was, Wie, Wo?
In Goodbye Deponia gibt es kein Game Over. Das bedeutet, dass wir kein Rätsel falsch lösen können. Die Gegenstände, die wir im Inventar haben, werden immer nur für eine bestimmte Knobelei benötigt. Falsch einsetzten können wir diese nicht. Rufus kommentiert alle Gegenstände mit witzigen und einzigartigen Kommentaren ob er mit dem Gegenstand etwas anfangen kann oder nicht. Trotzdem ist es häufig vorgekommen, dass wir steckengeblieben sind und nicht mehr weiter wussten. Dann hilft nur herumprobieren und die Gegend absuchen. Das kann etwas nervend sein, da die Lösung oft vor unserer Nase ist, jedoch eben nicht immer offensichtlich. Vor allem ab der Mitte des Spiels, wo wir die Möglichkeit bekommen zwischen drei Charakteren zu wechseln. Hier ist es dann auch nötig zwei Charaktere zu kombinieren, um auf eine Lösung zu kommen. Trotzdem machen die Rätsel Spaß und die Geschichte sowie Rufus Sprüche motiviert immer zum Weitermachen. Sogar die wenigen Minispiele, die uns das Spiel ab und zu bietet, können wir überspringen, wenn wir nicht auf die Lösung kommen. Oft sind diese Einlagen Trail and Error-Passagen und können nur mit Herumprobieren gelöst werden. Durch die Option, diese zu überspringen, werden diese aber nie zu nervig.
Spielbarer Comic
Goodbye Deponia sieht einfach wunderschön aus. Die Charaktere sowie die Umgebungen sind handgezeichnet und sehen aus wie ein spielbares Comicheft. Dabei stechen vor allem die Charaktere heraus. Jedoch sind diese nur sehr einfach animiert, was aber zum Stil passt und nie wirklich stört. Die Lippenbewegungen können aber etwas seltsam sein, da sie nicht immer synchron zum Gesprochenen sind. Der Soundtrack passt sehr gut zum Spiel und untermalt die jeweilige Situation sehr gut. Die Titelmelodie hat sogar Ohrwurmcharakter. Die größte Stärke neben dem Grafikstil ist aber die hervorragende deutsche Sprachausgabe. Alle Charaktere sind gut besetzt und sogar einige prominente Stimmen sind zu hören. Neben Gronkh hat auch Smudo von den Fanta 4 einen kleine Gast-Auftritt als Sprecher.
Kleine Problemchen
Sehr gut umgesetzt wurde auch die Steuerung mit dem Controller. Mit dem linken Stick bewegen wir Rufus durch die Bereiche und mit dem rechten Stick schalten wir die Hotspots durch, die wir benutzen können. Alternativ können könne wir dafür auch die Schultertasten nutzen. Durch einen Druck auf R3 werden uns außerdem alle nützlichen Orte und Gegenstände markiert. Trotzdem kam es ab und zu vor, dass Rufus irgendwie kurz hängengeblieben ist und wir nicht gleich eine Aktion durchführen konnten. Auch gab es einen ärgerlichen Speicher-Bug, der uns nach dem Laden des Spielstandes nicht mehr weiterspielen lies, denn Rufus wollte sich nicht mehr bewegen und das Spiel reagierte auf keine Eingabe mehr. Hier war es nötig einen anderen Spielstand zu laden der dann wieder funktionierte. Wir empfehlen daher immer mehrere Speicherstände anzulegen, da das Spiel nach dem Beenden nicht automatisch speichert. Die Ladezeiten sind jedoch vorbildlich, da diese kaum vorhanden sind.
Fazit
Goodbye Deponia hat mich sehr gut unterhalten und mich sogar zum Lachen gebracht. Es war einfach angenehm, sich bequem und ohne Stress durch Deponia zu rätseln. Das man ab und zu nicht weiterweiß und herumprobieren muss, kann etwas stören. Hat man jedoch die Lösung entdeckt, ist das Erfolgsgefühl umso größer. Auch die interessante Story und der Witz des Spiels machen einfach Spaß und motivieren ungemein. Obwohl der Spaß auch mal etwas derber wird. Aus diesem Grund kann ich Goodbye Deponia jedem empfehlen, der ein Point and Click-Adventure im Stile von Monkey Island oder anderen Lucasarts-Adventures sucht oder einfach entspannt Knobeln will. Der schöne Grafikstil ist jedenfalls eine Augenweide und Goodbye Deponia schließt die Trilogie endlich ab. Auch wenn das Ende nicht jedem gefallen wird.