Es gibt sie in verschiedensten Formen. Mal schlurfen sie langsam durch düstere Gänge, mal kommen sie stürmend auf uns zu gerannt. Die Rede ist natürlich von Zombies! Die faulenden, willenlosen Untoten sind nicht mehr nur Horrorgestalten. Sie machen auch vor dem Action- oder Fantasy-Genre nicht halt. Nennen wir es also einfach Zombie-Genre. World War Z fällt genau in diese Sparte und hat uns schon im Roman oder Film die Zombie-Horden auf den Hals gehetzt. Nun dürfen wir nicht nur zugucken, sondern auch selbst die Untoten zurückschlagen. Ob World War Z eine Lizenz-Gurke ist oder ob es das Genre vielleicht sogar aufwertet, wollen wir in unserem Test klären.
Zombies überall! Eine weltweite Pandemie hält die Welt in Atem und verwandelt viele Menschen in willenlose Untote. Anstatt aber einzeln oder in kleinen Gruppen für Gefahr zu sorgen, rotten sie sich in Schwärmen zusammen. In World War Z werden sie von einer Art Schwarm-Intelligenz gesteuert. Um diesen Horden Herr zu werden, sind wir nicht allein unterwegs. Denn World War Z ist ein Koop-Shooter und kann mit bis zu drei anderen Mitspielern gespielt werden. Wir steuern immer einen der Überlebenden einer Vierer-Gruppe aus den jeweiligen Kapiteln. Jede dieser insgesamt 16 Charakteren hat seine eigene kleine Hintergrundgeschichte, die wir in kleinen Filmchen präsentiert bekommen. Außerdem sind alle vier Kapitel in sich geschlossen und erzählen ihre eigene Geschichte. Leider ist genau aber das das Problem von World War Z. Denn die Story kommt viel zu kurz und kann auch in den jeweiligen drei bzw. zwei Episoden der vier Kapitel nie in Fahrt kommen. In den Missionen selbst dienen die Gespräche zwischen den Charakteren aber zumindest der Atmosphäre, auch wenn nur die jeweilige Situation kommentiert wird. Wer also einen Titel mit einer gelungenen Story sucht, der kann sich die folgenden Zeilen sparen. In dieser Situation solltet ihr lieber nach etwas Anderem suchen.
Zusammen zum Sieg
Geschichten sind ja aber im Zombie-Genre oft sowieso nicht so wichtig. Es geht eher um die Atmosphäre, den Splatter oder den Horror. An Atmosphäre kann World War Z einiges bieten, denn die Umgebungen sind schön gestaltet und sehen aus wie Kriegsgebiete. Der dazugehörige Splatter trägt hier natürlich auch viel dazu bei. Denn bei Beschuss platzen gerne mal Köpfe oder Gliedmaßen werden abgetrennt. Den Horror sucht man aber vergebens, denn der muss eher der Panik weichen, wenn wir uns gegen die Zombie-Massen stellen. Um das zu schaffen, müssen wir im Team arbeiten und uns absprechen. Denn schon ab dem normalen Schwierigkeitsgrad werden Fehler sofort bestraft. Dazu kommt: wenn das komplette Team stirbt, muss die komplette Mission von vorne begonnen werden. Jedoch müssen wir nicht zwingend mit drei menschliche Mitspieler spielen. Fehlende Mitstreiter werden durch NPC´s gesteuert. Des Weiteren lässt sich die komplette Kampagne offline, mit computergesteuerten Mitstreitern spielen. Das macht aber nur bedingt Spaß und dient eher zur Übung der Karten. Die KI-Kameraden schießen zwar gut und helfen euch auch aus, solltet ihr mal zu Boden gehen. Missionsziele müsst ihr aber alle selbst erfüllen und von Aufteilung haben die Bots auch noch nichts gehört.
Einmal um die Welt
World War Z heißt nicht umsonst “World War”. Jede Episode führt uns in eine andere Stadt auf der Erde. Zum Release stehen uns New York, Jerusalem, Moskau und Tokio zur Auswahl. Die Städte sind dabei alle sehr stark zerstört und wurden von den Zombies überrannt sowie besetzt. Der Untoten-Schwarm besteht aber aus vielen Clonen. Jedoch werden auf dem Bildschirm Gegner-Massen von Hunderten Untoten angezeigt, ohne dass die Performance in die Knie geht. Das sieht sehr beeindrucken aus. Zwischendurch schickt uns World War Z einen von vier Spezial-Zombies auf den Hals. Der Bulle etwa rennt auf uns zu und versucht uns dann auf dem Boden zu zerschmettern. Um ihn aufzuhalten, müssen wir oder unsere Kameraden ihn am Rücken treffen, denn nur dort ist er verwundbar. Außerdem gibt es noch den Schleicher, der in Ecken lauert und uns anspringt und am Boden festhält, der Schreier, der weitere Zombiehorden anlockt und der Zombie in einem Chemie-Schutzanzug, der nach dem Tod eine Giftwolke absondert. Hat uns einer dieser dicken Brocken erwischt, können nur unsere Kameraden uns befreien. Das fördert das Teamplay und es macht tierisch Spaß, sich den Zombiehorden zu stellen.
Stellung halten!
Die Missionen sind leider oft sehr gleichförmig. In jedem Kapitel gilt es irgendwen oder irgendetwas zu beschützen, Knöpfe zu suchen und zu drücken, mehrere Gegenstände zu finden und Stellungen zu halten. Auch hier gilt es sich abzusprechen, um erfolgreich zu sein. Das Teamplay ist der Kern von World War Z und mach einfach Spaß. Außerdem ist oft immer etwas Taktik gefordert. Die Zombies bauen nämlich Pyramiden, die es gilt einzureisen. Dafür ist es notwendig, die Basis dieser Türme zu zerstören. Wenn dann noch ein einzelner Zombie versuch von oben seine Mitstreiter nach oben zu ziehen, fühlt sich dieser Schwarm einfach authentisch an. Für bestandene Missionen erhält man dann Erfahrungspunkte für die verwendeten Waffen und die Klasse sowie Ingame-Währung. Um die Klassen aufzuleveln, müssen wir diese Spielen, genauso wie bei den Waffen. Soll heißen: nur was wir benutzen, können wir im Nachhinein verbessern. Dazu müssen wir also die Missionen immer wieder spielen, was bei dem geringen Umfang etwas störend sein kann. Die Klassen bringen jedoch Abwechslung ins Spiel, denn sie haben alle andere Startwaffen sowie einzigartige Perks.
Player vs Player vs Zombies
Neben der Koop-Kampagne bietet World War Z auch einen klassischen Multiplayer-Modus. Die Spielvarianten sind dabei aber recht unspektakulär. Hier werden uns klassische Modi wie etwa Team-Deahtmatch geboten. Gespielt wird vier gegen vier. Zusätzlich müssen wir mehrere Zombie-Wellen überstehen, die nach einer gewissen Zeit über die Karte fegen. Der Multiplayer ist ein nettes Beiwerk, mehr aber nicht. Dafür sind die Wegen zu lange bis man einen Gegner trifft und die Zombies nicht gefährlich genug, dass sie Angst machen.
Die Bedienung geht bei World War Z sehr leicht von der Hand und jede Taste ist sinnvoll belegt. Außerdem kann sich das Spiel sehen lassen und bietet ansehnliche Umgebungen und Charaktere. Der Sound ist auch sehr gut gelungen, vor allem wenn sich der Schwarm durch lautes Grölen ankündigt oder die Charaktere vor Schleichern im Gebiet warnen. World War Z bietet nur eine englische Synchronisation mit deutschen Untertiteln. Auf technischer Seite gibt es hier im Großen und Ganzen sehr wenig zu beanstanden. Leider kommt es aber vor, dass der Charakter ohne Grund hängenbleibt und sich nicht mehr bewegen kann. Da bleibt dann nur der Tod. Trotzdem blieben Fehler die Seltenheit. Außerdem sind die Entwickler fleißig dabei, auftretende Probleme zu beheben sowie neuen Inhalt nachzureichen.
Fazit
World War Z ist ein klasse Koop-Shooter mit tiefer Teamplay Komponente. Leider ist der Umfang der Kampagne sehr gering und in knapp sechs Stunden durchgespielt. Natürlich lässt sich danach der Schwierigkeitsgrad erhöhen, jedoch ändert auch das nichts am gleichförmigen Spielablauf. Trotzdem macht World War Z eine Menge Spaß, da der Spielfluss einfach flutscht. Außerdem fühlt es sich richtig befriedigend an, eine Zombie-Welle überlebt zu haben. Das Fortschrittssystem ist nicht optimal gelöst, da man nur die Fähigkeiten und Waffen aufwerten darf, die man auch benutzt hat. Das Matchmaking ist jedoch vorbildlich, da man nicht gezwungen ist mit vier menschlichen Mitspielern zu spielen. Für einen Preis von knapp 39 Euro macht World War Z vieles richtig und die Entwickler sind bemüht, die wenigen Fehler auszubügeln und bald auch weiteren Content hinzuzufügen. Uns hat World War Z definitiv überzeugt und ist für jeden Koop-Fan auf jeden Fall einen Blick wert.