Das Universum wird zwar ausführlich erforscht, ist aber nach wie vor ein großes Mysterium, das Menschen seit vielen Jahren beschäftigt. Nicht nur in der Forschung, sondern auch in Filmen und Videospielen sind die unbegrenzten Weiten ein gern gesehenes Thema. Das kommende Observation kombiniert diesen Fakt mit einem erfrischenden Feature.
Bereits in wenigen Wochen kommt mit Observation ein Sci-Fi-Thriller auf den Markt, der bislang sicherlich nicht die Aufmerksamkeit erhalten hat, die er eigentlich verdient. Die Entwickler von No Code haben sich nämlich einen ganz besonderen Protagonisten für ihr Singleplayer-Abenteuer ausgesucht. Anstatt in die Rolle von Emma Fisher, dem Stationsdoktor der Low Orbit Space Station, zu schlüpfen, übernimmt der Spieler eine KI. Man steuert also eine künstliche Intelligenz, was einen völlig anderen Ansatz darstellt, als man es aus Sci-Fi-Titel normalerweise gewohnt ist.
Nichtsdestotrotz ist Emma als scheinbar einziger Mensch extrem wichtig. Irgendetwas ist auf der Station passiert. Überall leuchten Lichter, Alarmtöne sind zu hören, aber nirgends ist ein Crewmitglied zu sehen – außer Emma. Sie steckt in einer Luftschleuse fest und genau jetzt kommen wir als Spieler zum Einsatz. Um herauszufinden, was passiert ist, arbeiten wir eng mit dem Stationsdoktor zusammen. Dafür nutzen wir Kameras, um überhaupt eine Blick ins Innere der Station zu erhalten. Wir nutzen verschiedene Werkzeuge, um beispielsweise Türen zu öffnen. Und wir lernen die Möglichkeiten der KI kennen.
Das klingt im ersten Moment zwar extrem langweilig, die KI hat zu Beginn aber einen Blackout erlitten und muss sich erst wieder grundlegende Vorgänge ins Gedächtnis rufen. Eigentlich völlig banale Dinge – aus Sicht einer künstlichen Intelligenz – werden plötzlich zu einem Rätsel und genau diese müssen wir lösen. Um dies besser zu verdeutlichen, nehmen wir ein Beispiel aus dem Spiel.
Um die zuvor angesprochene Luftschleuse zu öffnen, verschaffen wir uns Zugang zu einigen Kameras. Nun sehen wir einen Raum auf der anderen Seite. Dort können wir mit verschiedenen Objekte interagieren. Beispielsweise verknüpfen wir uns mit einem Laptop oder einer Zugangskonsole. Aufgrund des Blackouts wissen wir aktuell aber nicht, wie man Systemverbindungen zurücksetzt, was für die kommenden Handlungen notwendig ist. Also durchsuchen wir weiter den Raum und finden einen Zettel an der Wand, den wir scannen und somit das notwendige Wissen erlangen. Anschließend stellen wir eine Verbindung zu verschiedenen Geräten her und können die Schleuse letztendlich öffnen.
Tiefgründige Pläne
Insbesondere zu Beginn von Observation erhalten wir viel Unterstützung von Emma. Sie sagt uns, wir sollen unser System überprüfen oder auf ein bestimmtes Modul zugreifen. Die aktuelle Demo zeigt uns den Anfang des Spieles, der als Tutorial dient. Im weiteren Verlauf erhalten wir aber immer mehr Zugänge und werden allmählich zu einem Beobachter. Man könnte beinah glauben, man wird zu seinem Voyeur, der Emma immer ganz genau beobachtet. Darüber hinaus sollen wir schrittweise tiefer in die KI eintauchen und letztendlich verstehen, was es überhaupt bedeutet, eine KI zu sein. Es ist ein funktionierendes Computersystem, in dem man sich befindet, zu dem man gehört und irgendwie auch ist. Das hört sich sehr tiefgründig an. Wie gut dieser Ansatz letztendlich funktioniert, bleibt abzuwarten.
“Lasst uns ehrlich sein – wir sind nur fünf bis zehn Jahre davon entfernt, dass die Maschinen die Macht übernehmen. Observation wird nur einen Vorgeschmack darauf geben, wie es sein wird, seine Gedanken mit denen einer CPU zu verschmelzen, bevor es dann wirklich passiert.” – Digital Devolver CFO Fork Parker.
Interessant ist die Tatsache, dass Emma auf uns reagiert. Machen wir viele Fehler, macht sie sich Sorgen. Immerhin war die KI in der Vergangenheit sehr zuverlässig. Einen spürbaren Einfluss auf die Geschichte sollen aber nur einige Momente haben. Trennt man ein Modul nicht ordnungsgemäß bzw. behutsam, stürzt es ins All. Dadurch können wir zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr darauf zugreifen und ein nützlicher Vorteil kann nicht in Anspruch genommen werden. Zudem soll es mehrere Rätsel geben, die lediglich optional und versteckt sind. Finden und lösen wir sie, erhalten wir beispielsweise Zugriff auf ein Audioprotokoll. Mit dessen Hilfe wird die Geschichte von Observation etwas runder oder – besser gesagt – vollständiger. Diese optionalen Rätsel können uns aber auch neue Kenntnisse vermitteln, die wir logischerweise für folgenden Herausforderungen nutzen können.
Observation und der Nervenkitzel
Was man nicht vergessen darf, ist die Tatsache, dass es sich bei Observation um einen Sci-Fi-Thriller handelt. Die Entwickler spielen also bewusst mit Elementen, die Spannung und Nervenkitzel erzeugen. Das wird zum einen über die Spielwelt in Kombination mit der Story realisiert. Flackernde Lichter oder nur spärlich ausgeleuchtete Bereiche gepaart mit der Leere der Station sowie der großen Leere außerhalb untermalen die Ungewissheit über das, was überhaupt passiert ist, auf eine elegante Weise. Zumindest gemessen an dem, was wir bislang gesehen haben. Zum anderen gelingt es den Entwickler eine ganz besondere Stimmung durch die musikalische Untermalung zu erzeugen. Die uns gezeigte Demo ging kontinuierlich mit einer gewissen Anspannung einher.
Zusammenfassend wirkt Observation sehr interessant. Es spielt mit neuen Ansätzen, die den Titel aus der Masse an Sci-Fi-Titeln herausstechen lässt. Hinzu kommt eine vielversprechend wirkende Geschichte. Selbstverständlich bleibt abzuwarten, ob die Mannen von No Code letztendlich überzeugen können. Diese Frage können wir erst zum Release am 21. Mai 2019 beantworten. Wir befürchten allerdings, dass Observation ein ähnliches Schicksal wie Prey erleiden könnte. Ein hervorragender Titel, der jedoch nicht die Aufmerksamkeit erhalten hat, die er verdient hätte.