Mit Close to the Sun entführt uns Entwickler Storm in a Teacup auf ein experimentelles Schiff, in dem das absolute Chaos herrscht. Ob uns das Horror-Adventure gepackt hat wollen wir in unserer Review klären.
Wissenschaft trifft Horror
Close to the Sun ist ein Horror-Adventure, im Stile von Soma und Amnesia. Wir schlüpfen dabei in die Haut von Rose Archer, die auf der Suche nach ihrer Schwester ist. Diese ist eine Wissenschaftlerin auf der Helios, auf der unerklärliche Dinge passiert sind. Bei der Helios selbst handelt es sich um ein riesiges Schiff, dass von Nikola Tesla erschaffen wurde. Wir erleben also eine alternative Zeitlinie, in der Tesla weitere bahnbrechende Erfindungen gemacht hat. Sinn und Zweck der Helios ist die Erforschung verschiedenster Fachrichtungen, wie etwa eine alternative kostenfreie Stromversorgung für jedermann. Natürlich geht das Vorhaben schief und alles verwandelt sich in ein Chaos. Hier mischt sich dann die Wissenschaft mit einem Horror-Setting, rund um mysteriöse Morde und seltsame Monster. Die Story präsentiert sich sehr mysteriös und spannend. Leider ist die Auflösung am Ende etwas unbefriedigend, da einige Fragen offen bleiben. Trotzdem wollten wir die ganze Zeit wissen wie es weiter geht und Close to the Sun zu Ende spielen.
Einfache Rätsel
Rose macht sich also auf den Weg ihre Schwester auf der Helios zu suchen. Dort angekommen findet sie das Schiff verlassen vor. Gesteuert wird Rose in der Ego-Perspektive. Das erste was uns einfällt, wenn wir die Innenarchitektur der Helios begutachten, ist der Shooter Bioshock. Denn auch Close to the Sun setzt auf einen Art-Deco-Stil. Dabei ist die Helios sehr schick anzusehen und bietet von Anfang an eine dichte Atmosphäre. Spielerisch ist Close to the Sun sehr übersichtlich gehalten. Wir durchsuchen die verlassenen Räume der Helios nach Unterlagen um mehr über die Bewohner und das Schiff selbst zu erfahren. Außerdem gilt es kleine Rätsel zu lösen um weiter voran zu kommen. Neben Trail and Error Passagen gibt es auch recht offensichtliche Zahlen-Rätsel. Grundsätzlich sind diese aber sehr einfach gehalten und haben uns nie lange beschäftigt. Des Weiteren lässt sich in jedem Kapitel eine Spezielle-Art Collectibles finden, die direkt mit den Geschehnissen verwoben sind.
Passive Gefahr
Bei der Erkundung der Helios trifft Rose auf die wenigen letzten Bewohner der Helios. Das Schiff ist ansonsten komplett verlassen. Alle anderen Charaktere werden als geisterhafte Schemen dargestellt. Natürlich trifft Rose auch auf Feinde, vor denen sie sich aber nur versteckt oder davon läuft. Denn Rose kann oder der will sich nicht wehren, da die Verstorbenen das schon ohne Glück versucht haben. Die Schleich-Passagen sind dabei festgelegt und nur an vorgegebenen Punkten möglich. Genauso die Flucht-Sequenzen, bei denen wir immer nur in eine Richtung laufen und den richtigen Weg finden müssen. Leider ist hier immer nur einer der Richtige und wenn wir die falsche Richtung einschlagen, ist das zu sofortigem Scheitern verurteilt. Das ist zwar dann sehr intensiv inszeniert, jedoch nach dem dritten neu Versuch nur noch nervig. Außer diesen Skript-Sequenzen begegnen wir keinen Gegnern auf dem Schiff. Somit ist der Grusel wirklich nur der Atmosphäre geschuldet, da wir uns eigentlich immer sicher fühlen können. Das Setting ist aber interessant genug um bei der Stange zu bleiben.
Klasse Sounddesign
Close to the Sun benutzt die Unreal Engine und sieht dementsprechend auch sehr gut aus. Grafisch brauch es sich nicht vor großen Produktionen zu verstecken, vor allem da das Entwickler-Team nicht wirklich groß ist. Die Art-Deco Innenarchitektur ist wie schon in Bioshock wunderschön anzuschauen. Schade nur, das es einige Kapitel gibt, die sehr dunkel gehalten sind. Die Lichtstimmung ist aber auch hier gut gelungen und erzeugt mit dem guten Sounddesign eine gruselige Stimmung. Hervorzuheben ist die sehr gute deutsche Vertonung, die für die Größe des Titels nicht selbstverständlich ist. Denn ein Spieldurchgang dauert ca. 5-6 Stunden.
Fazit
Close to the Sun ist ein Horror-Adventure, das eine sehr dichte und spannende Atmosphäre erzeugt. Spielerisch zwar eher einfach gehalten und wenig Abwechslungsreich, jedoch von der Ausgangslage so spannend, dass wir immer weiter spielen wollen. Leider stören die Trail and Error-Passagen bei den Flucht-Sequenzen etwas das Erlebnis, da bei der falschen Abbiegung sofort der Tod wartet. Außerdem bleiben am Ende viel zu viele Fragen offen, was sehr unbefriedigend ist. Grafisch und Soundtechnisch zeigen die Entwickler von Storm in a Teacup aber eine Leistung auf einem hohen Niveau. Vor allem die klasse deutsche Vertonung konnte begeistern. Wer ein atmosphärisches und gut-aussehendes Horror-Adventure sucht der wird mit Close to the Sun seinen Spaß haben.