NewsTwitch Babes - Das große Problem mit den Brüsten

Twitch Babes – Das große Problem mit den Brüsten



Wer Twitch Babes in die Suchleiste von Google eintippt, bekommt einen bestimmten Typ von Frau als Ergebnis angezeigt. Viel nackte Haut und große Brüste. Wie eine ehemalige Streamerin erzählt, bringt dies aber viele Probleme mit sich.

Twitch Babes stehen für viel nackte Haut und Brüste. Doch genau das bringt Probleme und Klischees mit sich. Ein kleiner Einblick.

Es ist ein warmer Sommerabend in der Hauptstadt. Die Stadt ist belebt, die Kneipen sind voll. Wir befinden uns in einer Bar, die nicht an den belebten Straßen der Stadt liegt, aber dennoch so gut besucht ist, dass wir uns einen Tisch mit Fremden teilen müssen. Schnell entstehen interessante Gespräche über Geheimtipps für den nächsten Bar-Besuch, das perfekte Verhältnis von alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken sowie über Jobs der Zukunft. Nach kurzer Zeit lauschen aber alle Beteiligten einer jungen Frau am Tisch. Es geht um Twitch, das Streamen als Frau und um den gewaltigen Vorteil aber auch Nachteil, den Brüste mit sich bringen.

Die 25-jährige Isabell* hat über einen längeren Zeitraum auf der Plattform gestreamt. Sie war zwar nie wirklich erfolgreich, hatte aber vor allem Spaß an ihrer Tätigkeit, die sie parallel zum Studium ausübte. Doch sobald der Abschluss in der Tasche war, endete ihre Beziehung mit Twitch plötzlich. Sie berichtet darüber, dass sie mit Streamen nie ihr Geld verdienen möchte. Die Plattform sei sowieso kein guter Ort dafür, wenn man als Frau gezielt daran arbeiten möchte, davon zu leben. Es sei schockierend, was dort eigentlich abläuft.

Die Rede ist nicht von irgendwelchen Kommentaren, denen man sich stellen müsste. Es geht nicht in erster Linie um sexistische oder herabwürdigende Aussagen. Das Problem für die Ex-Streamerin sind die weiblichen „Kollegen“ auf Twitch. Man findet zwar viele Frauen, die dort mit Leidenschaft alte sowie neue Spiele zocken und sich nebenbei mit ihrer Community unterhalten. Aber eine gefühlte Dominanz geht von Frauen aus, die lediglich ihre Brüste einsetzen, um viel, wirklich viel Geld zu verdienen. Isabell ist davon überzeugt, dass es problemlos möglich ist, sich schnell eine große und vor allem zahlungsbereite Community aufzubauen. Dafür muss man nur freizügiger werden.

Mehr als nur Twitch-Streams

Ein Blick in die Top 50 der Streamer mit den meisten Zuschauern zeigt, dass die Plattform durch Männer dominiert wird. Auf den ersten Blick ist das überraschend. Immerhin beschäftigen sich inzwischen genauso viele Frauen wie Männer mit digitalen Spielen. Auf den zweiten Blick ist diese Tendenz aber keineswegs überraschend. Bereits auf der GDC 2014 stellte man eine Studie vor, aus der hervorgeht, dass weibliche Spieler vor allem Casual Games spielen (zur Quelle). Derartige Spiele findet man auf Twitch selten. Hier geht es eher um große Blockbuster wie Fortnite, Counter Strike oder League of Legends. Das sind Spiele, die zwar nicht ausschließlich, aber von sehr vielen männlichen Spielern genutzt werden. Somit ist es bei genauerer Betrachtung keineswegs komisch, warum man verhältnismäßig wenig Frauen auf der Streaming-Plattform sieht.

Und wenn man doch auf Frauen trifft, sind es oft solche, die ihre Ausstrahlung gezielt einsetzen. Ein bekanntes Beispiel ist Amouranth. Sie nutzt Twitch nicht nur zum Spielen verschiedener Games, sondern auch für sogenanntes ASMR. Dabei handelt es sich in der Unterhaltungsbranche um die Wiedergabe bestimmter Geräusche, die für Entspannung oder das Auslösen von verschiedenen Sinnesreizen sorgen soll. In vielen Fällen, in denen sie live ist, ist sie leicht bekleidet und auch auf Instagram zeigt sich Amouranth stets freizügig.

Twitch Babes stehen für viel nackte Haut und Brüste. Doch genau das bringt Probleme und Klischees mit sich. Ein kleiner Einblick.

Darüber hinaus nutzt Amouranth sehr intensiv Patreon, um Geld einzunehmen. Freizügige Bilder und das gezielte Hervorheben ihrer Brüste suggerieren den Eindruck, dass man für gewisse Geldsummen sehr spezielles Material von ihr zu Gesicht bekommt. Für 60 US-Dollar pro Monat gibt es beispielsweise „täglich sexy Fotos“ und „einige unanständige ASMR Videos“.

Amouranth stellt das Paradebeispiel dafür dar, wie umfangreich ein Geschäft aufgebaut werden kann, das größtenteils auf der Zurschaustellung von Brüsten basiert. Neben ihr gibt es noch weitere Beispiele wie Fandy, Khalijiit oder auch kunshikitty, um eine deutsche Streamerin zu nennen. Die einen nutzen ihre körperlichen Vorteile mehr, die anderen etwas weniger.

„Warum sieht man deine Brüste nicht?“

Der von diesem bestimmten Typ von Streamerin produzierte Content sorgt für bestimmte Klischees, wie Isabell erzählt, während sie gerade nachdenklich ihren Strohhalm im Glas dreht. Es kam vor, dass neue Zuschauer in ihren Livestream kamen und fragten, warum sie ihre Brüste verdecken würde. Als Frau müsse man die doch zeigen, hieß es. Das sei auf Dauer nervig, ist aufgrund ihrer charmanten Community aber erträglich gewesen. Nichtsdestotrotz entstand meist ein unangenehmes Gefühl, wenn derartige User auftauchten, was regelmäßig der Fall war. „Ich habe mit Livestreams auf Twitch begonnen, weil digitale Spiele meine Leidenschaft sind und ich scheinbar eine angenehme Stimme habe“, erklärt Isabell. Zwar war ihr zu Beginn bewusst, dass es nicht ausschließlich auf den Inhalt, sondern auch auf den Streamer ankommt. Dass man als weiblicher Streamer jedoch zunehmend auf Brüste reduziert wird, hätte sie zu Beginn nicht erwartet.

Verstärkt werden diese Klischees dadurch, dass externe Personen gezielt freizügige Szenen nutzen, um Best of Videos zu erstellen. Und auch Artikel im Internet, die die Top 10 der heißesten Twitch Babes auflisten, haben einen Anteil an der Entwicklung. Derartige Inhalte generieren hohe Klickzahlen und somit auch höhere Einnahmen. Das ist sicherlich auch der ausschlaggebende Punkt, warum Twitch Babes nicht nur auf der Streaming-Plattform, sondern auch auf Instagram, Snapchat und vereinzelt Patreon unterwegs sind. Man scheint aber zu vernachlässigen, dass sich dadurch der Eindruck verbreitet, Frauen auf Twitch zeichnen sich ausschließlich durch ihre Brüste aus.

Twitch Babes gern gesehen?

Ein weiterer Grund, warum Isabell der Plattform den Rücken gekehrt hat, ist der Umstand, wie Twitch mit sexuellen Reizen umgeht. Wenn männliche Streamer mit einer hohen Reichweite lediglich ein T-Shirt und eine Unterhose tragen, kann es zu enorme Probleme kommen. Ein temporärer Bann ist keine Seltenheit. Wenn eine Frau aufgrund vermeintlicher Einstellungen am Monitor aber ihre Brüste direkt in die Kamera hält oder etwas vom Boden aufhebt und dabei ihren Hintern in die Höhe streckt, interessiert das die Plattformbetreiber nicht. Alle reden immer von Gleichberechtigung, aber das ist doch lächerlich, beschwert sich die junge Dame am Tisch und löst zustimmendes Kopfnicken der anderen Personen aus.

Isabell ist nicht neidisch auf die großen Reichweite, wie sie oft betont. Vielmehr empfindet sie Mitleid für diejenigen, die einen seriösen Stream betreiben möchten. Sie hätten ständig mit den Klischees zu kämpfen, die aufgrund der Brüste anderer entstehen. Als Beispiel wird Loonakia in den Raum geworfen, obwohl die Redeführerin des Abends eingesteht, seit langer Zeit nicht mehr auf ihren Kanal vorbeigeschaut zu haben. Und bevor jemand anderes etwas sagen kann, wird die Tageszeitung Die Welt für einen Artikel kritisiert, in der ein Vergleich mit der Erotikindustrie angeschnitten wird (zum Artikel). Die Stimmung ist immer angespannter, weshalb eine neue Runde von Getränken und ein Themenwechsel ansteht. Was bleibt ist allerdings der Gedanke darüber, ob Twitch zu entspannt mit der übertriebenen Zurschaustellung weiblicher Reize umgeht.

 

*verfremdeter Name

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9 Kommentare

  1. Klar wenn man nach Brüsten sucht wird man auch welche finden, allerdings gibt es auch genug Beispiel wo diese keine Rolle spielen (z.b. Annitheduck, Salista (eine ps4 Streamerin), Zayuri u.s.w.) und wenn man diese, durch zum Beispiel zugucken, unterstützen würde, würden die Boobbabes auch weniger werden.

  2. Das Problem dabei is das twitch sich aus 2 Hauptgründen nich traut gegen diese Kategorie von „Streamern“
    1. Es würde eine Menge negative Kritik und Presse geben wenn man auch nur wagen würde den banhammer gegen Frauen zu erheben, es sei ja Sexismus und unterdrücken und die Ausführung des Patriarchs all so ein Hirnloses geblubber.
    2. Auch auf solchen Kanälen wird Werbung geschalten die halt aufgrunden des riesigen traffics welcher vom Kanal generiert wird entsprechende Einnahmen generiert, nicht nur das diese Kanäle in der glücklichen Position sind zu profitabel zu sein als das man sie bannen oder sperren kann, es ist unter anderem eine sehr ungünstige Zeit für große Plattformen und Unternehmen sich auch einfach genauso hart gegen frauen durchzusetzen wie es bei Männern gemacht wird.
    Alles in allem kann man sagen das Gaming momentan an einem Scheideweg steht, die eine Seite sind richtige Gamer und die andere Seite sieht nur das Geld was sie damit machen können. Das beste Beispiel, ich hab leider den Namen des Kanals vergessen aber der dude wurde von twitch gebant weil er Im Unterhemd gestreamt hat, und was is mit den ganzen Thots die wahrscheinlich auch für geld die Beine auseinander machen? Die können sich erlauben was sie wollen und kommen damit durch? Das is nich nur frech ohne ende sondern auch absolut nich das was ich Beispielsweise und gleichberechtigt verstehe. Die starken und unabhängigen Frauen wollen doch immer gleich behandelt werden, gleiche Strafe für alle is die Antwort.




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