Der Titel Knockout City klingt eher nach einem Box-Spiel, ist aber eher Dodgeball. Ob dieses virtuelle Völkerball in urbaner Umgebung neue Akzente im Multiplayer-Genre setzen kann, soll unsere Review klären.
Eine Stadt voller Rowdys
Völkerball. Traum und Albtraum an deutschen Schulen oder nicht? Für Knockout City gilt eher ersteres. Um uns in die Dodgeballschlacht zu stürzen, gilt es aber zuerst unseren Rowdy zu gestalten. Ob männlich, weiblich oder divers ist völlig egal, Hauptsache stylisch. Aber das ist ja Geschmackssache. Trotzdem kann unser Charakter sehr individuell gestaltet werden, mit jeder Menge freischaltbarer Items. Bisher sogar noch ohne Echtgeldeinsatz. Danach können wir uns in die fünf Tutorials begeben, um die Grundlagen zu lernen oder direkt in eine Partie starten. Denn neben dem Werfen, muss auch das Fangen geübt werden, um keinen Punkt zu verlieren. Genau so wie das Ausweichen oder dodgen, weil Dodgeball eben. Außerdem gibt es verschiedene Möglichkeiten den Ball zu werfen. So kann er normal oder aufgeladen geworfen werden und sogar als Lob oder angeschnitten in einer Kurve. Letztere fallen in die Kategorie Trickwürfen, sind aber leichter auszuführen, als es sich anhört. Außerdem können wir uns selbst zu einem Ball zusammenrollen und so von Teamkameraden geworfen werden. Trifft das einen Gegner, ist das sozusagen ein Instand-Kill. Obwohl gekillt wird hier ja nicht sondern abgeworfen und ausgeknockt, sonst hieße es ja nicht Knockout City. Des Weiteren kann in der Ballform mit einer Aufladung ein Flächenangriff aktiviert werden, der mit gutem Timing ein komplettes Team auslöschen kann. Natürlich kann der Ball auch gepasst werden, was auch zu einer Aufladung des Balles führt. Diese kann sogar gestapelt werden und wird auch durch perfektes Fangen weiter gesteigert. Im Endeffekt wird der Ball dadurch schneller und schwieriger zu Fangen. Somit soll das Teamplay gefördert werden.
Mit Team alleine
Hier kommen wir auch zum Knackpunkt. Denn Kockout City ist im Grunde ein Teamspiel und wir sind auch gemeinsam viel erfolgreicher. Denn so können wir Spieler einkesseln und einen sicheren Abwurf gewährleisten. Aber auch alleine kann man vieles erreichen. Denn es ist nicht unbedingt nötig zu passen. Außerdem muss man für ein gutes Zusammenspiel mindestens 2 bis 3 weitere Freunde ins Team holen oder seine eigene Crew gründen. Was vom Spiel wohl auch so gewollt ist, denn der Crew-Menüpunkt ist kaum zu übersehen. Mit zufälligen Mitspielern wird sich aber kaum abgesprochen. Obwohl es in Knockout City möglich ist, ohne Sprachchat zu kommunizieren. Denn mit einem Knopfdruck kann man beispielsweise ein Pass fordern. Nur man braucht es eben nicht wirklich. Das liegt wohl auch daran, dass der eigentliche Spielablauf sehr chaotisch ist und oft kaum Kontrolle zulässt. Wenn nämlich zwei Bälle gleichzeitig auf uns zufliegen, können wir diese kaum blocken oder fangen und erleiden so oft einen Knockout, wenn wir dann zwei Mal getroffen werden. Denn jeder Spieler hat sozusagen zwei Lebenspunkte. Da es immer einen automatischen Lock-on gibt, sucht man sich sein nächstes Ziel auch nicht immer selbst aus. So geht leider viel taktischer Tiefgang verloren und fühlt sich eher zu Casual an. Abwechslung bringen hier die verschiedenen Spezial-Bälle, mit jeweils eigenen Fähigkeiten. Power-Ups für die Spielfiguren, gibt es jedoch nicht.
Mehr Fortnite?
So verschieden die Spezial-Bälle sind, so unterschiedlich sind auch die Arenen. Davon gibt es zur Zeit aber nur sechs Stück. Diese bieten zwar alle verschiedene Besonderheiten, sind aber gefühlt oft etwas zu groß, da die Teams ja nur aus 3 bis 4 Personen bestehen, je nach Spielmodus. Dabei wechseln die Playlisten jeden Dienstag aufs Neue. Grundsätzlich machen die Modi aber auch nicht viel neues. So gibt es beispielsweise eine Art Team-Deathmatch als Standardmodus oder eine Variante Abschuss-Bestätigt, in der man Diamanten nach dem Abwurf einsammeln muss um zu punkten. Spezieller sind dann Modi, in denen es nur Spezial-Bälle gibt oder gar keine Bälle. In letzterem Modus müssen wir uns selbst in Bälle verwandeln und durch Teamkameraden geworfen werden. Zu guter Letzt können wir ein gepflegtes One on One starten, wobei es diesen Modus nur als Ligavariante gibt. Kommen wir aber zum offensichtlichen. Dem Grafikstil. Der ist naja sehr Fortnitelike und das muss einem gefallen. In Knockout City ist das zwar alles irgendwie eher Future Rockabilly-Mäßig aber deswegen nicht unbedingt cooler. Entweder man mag diesen Stil oder eben nicht. Technisch läuft Knockout City aber sehr gut und flüssig. Außerdem haben wir während dem Test keinerlei größerer Bugs bemerkt. Für zwischendurch kann man aber mit dem Titel sicherlich seinen Spaß haben, wenn man etwas Abwechslung vom Shooter einerlei braucht.
Fazit
Knockout City ist ein spaßiges Arcade-Sportspiel mit Teamfokus. Leider ist der Umfang mit den wenigen Maps recht gering und die Abwechslung auch durch die Modiauswahl recht begrenzt. Für kurze Runden zwischendurch kann es aber gefallen und bietet etwas Abwechslung zur “Standard Shooter”-Konkurrenz. Wenn man mit dem Grafikstil was anfangen kann. Ansonsten kann man Knockout City auch erst einmal kostenlos ausprobieren ob es wirklich gefällt. Der heilige Gral der Multiplayer-Spiele wird es wohl jedoch nicht werden. Wenn die Entwickler aber schnell und konstant neue Inhalte liefern, könnte Knockout City eine längere Zeit interessant bleiben.