Entwickler Sloclap verabschieden sich bei Sifu vom Multiplayer von Absolver und lassen uns in einer knallharten Einzelspieler-Kampagne Rache ausüben.
Ob der anspruchsvolle Schwierigkeitsgrad so motiviert, wie etwa in Sekiro: Shadows Die Twice, soll unsere Review zeigen.
Nichts als Rache
Sifu heißt so viel wie väterlicher Lehrer oder auch Kung-Fu-Lehrer/Meister. Genau dieser wird vor den Augen unseres Hauptcharakters von einem ehemaligen Schüler getötet. Dabei können wir zwischen einem männlichen und weiblichen Charakter wählen, was aber nur kosmetische Auswirkungen hat. Durch ein magisches Amulett, dass wir im Besitzt haben, können wir beim Ableben wiederauferstehen. Dabei werden wir dann aber älter. Außerdem beherrschen wir schon Grundlagen im Kung-Fu und machen uns damit auf den Weg die Fünf Peiniger zu finden und an diesen Rache zu nehmen. Große Cutscenes oder viele Dialoge sollten wir aber nicht erwarten. Sifu erzählt die Geschichte sehr rudimentär und mehr als eine klassisches Rachegeschichte werden wir nicht erleben. Jedoch steck viel mehr Information im „Kleingedruckten“, wenn wir danach suchen. Denn es gibt ein Dossier und eine Übersichtstafel mit jeder Menge Infos, die sogar in den Levels gefunden und erweitert werden können. Trotzdem wird die Story alleine nicht bei der Stange halten.
Ich kann Kung-Fu!
Viel motivierender ist nämlich das Kampfsystem. Denn die Kämpfe sind wuchtig und kraftvoll. Jedoch auch im normalen Schwierigkeitsgrad sehr anspruchsvoll. Hier kann man nur erfolgreich sein, wenn man die Bewegungen der Gegner lernt und die eigenen Fähigkeiten kennt. Wie in Sekiro: Shadows Die Twice ist es nämlich nötig zum richtigen Zeitpunkt zu blocken bzw. zu parieren. Ansonsten erleiden wir Schaden an der Gesundheit und an der Haltungsanzeige. Andersherum fügen wir beim perfekten Blocken der Haltungsanzeige unserer Gegner schaden zu. Wenn die Deckung dann gebrochen ist, sind sowohl wir, also auch die Gegner verletzlich für körperliche Angriffe. Natürlich können wir auch mit einem schnellen Schritt ausweichen, was vor allem bei großen Gegner nötig ist um nicht gepackt zu werden. Wo das Kampfsystem sonst sehr gut funktioniert, ist es hier dann aber etwas schwierig zu lesen um genügend Abstand zu bekommen um nicht erwischt zu werden. Bei einem Gegner ist das sonst kein Problem, jedoch kriegen wir es oft mit mehreren zu tun. Dann kann diese kleine Ungenauigkeit aber stören. Außerdem können die vielen Tastenkombinationen für einige Attacken etwas kompliziert werden, wenn es hektisch wird.
Dem Tod von der Schippe gesprungen
Ein weiteres Feature ist das Wiederauferstehen. Denn „sterben“ werden wir in Sifu recht häufig. Durch Benutzung des magischen Amuletts, erhalten wir weitere Versuche, werden dadurch aber älter. Um so häufiger wir zwischen den Auferstehungen sterben, um so mehr Jahre werden uns abgezogen. Außerdem können wir die Level immer nur mit dem jüngsten erreichten Alter von Vorne beginnen. Mit knapp 80 ist dann aber letztendlich Schluss und es zurück zum Anfang. Beim älter werden, steigt auch unsere Angriffskraft und es sinkt unsere Lebensenergie. So gut das klingt, so unbefriedigend ist das aber umgesetzt. Denn der erhöhte Schaden der Attacken ist kaum bemerkbar und das System so unter seinen Möglichkeiten, was schade ist. Außerdem lassen sich im Todesbildschirm und an bestimmten Statuen gewonnen Punkte in spezielle Angriffe investieren. Jedoch müssen die mehrmals gekauft werden um auch bei einem endgültigen Tod erhalten zu bleiben. So wird die ganze Sache aber leider etwas zu grindlastig, da es wirklich eine Menge Fähigkeiten gibt und man sich so erst mal auf eine konzentrieren muss um diese freizuschalten. Wirklich beeindrucken sind aber die Bossgegner am Ende der Level. Diese bieten alle ein unterschiedliches Setting und Angriffsmuster. Außerdem wird hier das erlernte Können getestet und bei Erfolg ist man sichtlich erleichtert. So sind diese Auseinandersetzungen ein weiteres Highlight in Sifu.
Wie ein Gemälde
Nicht nur der Tod lässt uns immer wieder Neu anfangen, auch das Spiel selbst ist auf Wiederholung ausgelegt. Denn es gibt nur 5 Level, die man geübt sehr schnell abschließen kann. Mit dem neusten Patch wurden drei verschiedene Schwierigkeitsgrade hinzugefügt. Dabei ist Leicht etwas zu einfach geworden, wobei im Mittleren der Anspruch deutlich anzieht. Schwer ist dann auch nur wirklich was für hartgesottene. Wenn die Gegner dann aber Reihenweise auf dem Boden liegen stellt sich schnell ein befriedigendes Gefühl ein. Unterstützt wird dies von der genauen und präzisen Steuerung die gut von der Hand geht. Die Grafik präsentiert sich mit schönen Lichteffekten, Spiegelungen und einem wunderschönen Stil, der wie gemalt wirkt. Untermalt werden die Szenerien von stimmungsvoller Musik und die Schläge und Tritte klingen sehr wuchtig und befriedigend.
Fazit
Sifu bietet ein befriedigendes rhytmisches Kampfsystem, dass wie bei Sekiro: Shadows Die Twice Übung voraussetzt. Wer am Ball bleibt, erlebt gut choreografierte Kämpfe und fordernde Bossgegner. Das Alterungssystem bleibt jedoch unter seinen Möglichkeiten und der Grind nach Erfahrungspunkte könnte auch etwas besser gelöst werden um Fähigkeiten freizuschalten. Die nun neu Verfügbaren Schwierigkeitsgrade bieten jedoch nun viel leichteren Einstieg in die stimmige Welt von Sifu, die wie ein spielbarer Kung-Fu-Film wirkt. Für Spieler mit Frustresistenz kann eine deutliche Empfehlung ausgesprochen werden.
Das wäre am optimalsten