Habt ihr euch schon einmal spontan dazu entschieden, eine bestimmte Szene aus eurem Lieblingsspiel zu spielen? Nicht das gesamte Kapitel, sondern genau jene Momente, die euch immer wieder begeistern? Ein von Sony entwickeltes Patent verspricht genau das auf Basis von Videostreams, wie exputer berichtet.
Das Patent trägt den etwas sperrigen Titel „Content Streaming with Gameplay Launch“, auf Deutsch etwa „Inhaltsstreaming mit Spielstart“.
Klingt merkwürdig? Lassen Sie es uns erklären, denn hinter diesem Patent könnte sich eine bahnbrechende Technologie für Spiele verbergen.
Nicht nur ein einfaches Savegame
Natürlich gibt es schon seit langer Zeit die Möglichkeit, einzelne Kapitel auszuwählen. Beispiele dafür sind Spiele wie Diablo 3 und Detroit: Become Human. Ersteres ermöglicht beispielsweise die Auswahl einzelner Questschritte, um die Welt genau an diesem Punkt zu positionieren.
Dennoch fehlt eine solche Funktion in Spielen wie God of War: Ragnarök oder vielen anderen storylastigen Spielen von Sony, einschließlich dem kürzlich veröffentlichten Spider-Man 2.
Wie bereits erwähnt, geht Sony mit diesem Patent einen Schritt weiter, indem sie Gameplay-Aufnahmen als Grundlage nehmen, auf denen Spieler frei spulen können und an sogenannten Triggerpunkten die Kontrolle übernehmen können.
Wie soll das genau funktionieren?
Basierend auf den Unterlagen lässt sich der Ablauf vermuten:
1. Während des Spielens wird eine Aufnahme erstellt, in der das System Triggerpunkte festlegt, die als Unterkapitel-Marken dienen. Diese Aufnahmen werden auf externen Servern gespeichert.
2. Dieser Inhalt kann in Zukunft über ein Netzwerk abgerufen und gestreamt werden, wobei es zu diesem Zeitpunkt lediglich ein Video des Gameplays ist.
3. Die Triggerpunkte werden dabei übermittelt, wobei genau festgelegt ist, welche Daten das Spiel laden müsste, wenn der Spieler sich entschließt, den Titel von diesem Punkt an zu spielen.
4. Der Spieler kann dann einfach an diesen Punkten einsteigen und selbst weiter spielen.
Vieles bleibt unklar: Obwohl das Konzept interessant klingt, ist es bisher nur genau das – ein Konzept. Es gibt noch kein Spiel, das diese Technologie verwendet. Auch die Handhabung der Datenmengen auf den Servern ist bisher unklar. Wer das Patent im Original einsehen möchte, findet es hinter diesem Link. Die Anwendungsmöglichkeiten für diese Technologie sind vielfältig. Ein solches System könnte einen bisher selten erlebten Feinzugriff auf Spielinhalte ermöglichen, ohne vorher gezwungen zu sein, lange Sequenzen neu spielen zu müssen.
Besonders in Spielen, in denen oft Entscheidungen getroffen werden, könnte an jeder beliebigen Stelle neu angesetzt werden, um die Geschichte unter neuen Voraussetzungen zu erleben – ganz ohne vorher manuell erstelltes Savegame. Auch zeitintensive Open-World-Spiele könnten potenzielle Kandidaten für die Anwendung dieses Patents sein.