Die angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland macht auch vor der Games-Branche nicht halt. Während einzelne Bereiche wie die Ausbildung von Nachwuchskräften und das gesellschaftliche Klima gegenüber Games positiv bewertet werden, zeigt das aktuelle game Branchenbarometer 2025 ein klares Bild: Die Mehrheit der deutschen Games-Unternehmen stuft die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland im internationalen Vergleich als schlecht ein.
Ergebnisse des Branchenbarometers: Alarmierende Zahlen
Laut der Umfrage des game – Verband der deutschen Games-Branche, an der 187 Mitgliedsunternehmen teilnahmen, sind die Einschätzungen zur Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ernüchternd:
- 72 Prozent der Unternehmen bewerten die Wettbewerbsfähigkeit als eher schlecht, weitere 15 Prozent sogar als sehr schlecht.
- Nur 13 Prozent der Befragten stufen die Rahmenbedingungen als eher gut ein – kein einziges Unternehmen als sehr gut.
Fehlendes politisches Engagement und unsichere Förderung
Auch die politische Unterstützung für die Branche wird äußerst kritisch gesehen:
- 71 Prozent der Unternehmen empfinden den Einsatz der Politik für die Games-Industrie als mangelhaft.
- 65 Prozent sehen die Förderung großer AAA-Spiele als unzureichend, bei Indie-Spielen liegt dieser Wert bei 62 Prozent.
- Besonders problematisch ist der wiederholte Förderstopp, der die Finanzierungsmöglichkeiten für Entwickler drastisch einschränkt und den positiven Gründungsboom von 2020 nahezu zum Erliegen gebracht hat.
Positive Entwicklungen bei Ausbildung und Infrastruktur
Trotz der negativen Einschätzungen gibt es Lichtblicke:
- 63 Prozent der Unternehmen bewerten die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften als eher oder sehr gut.
- 66 Prozent sehen das gesellschaftliche Klima gegenüber Games positiv.
- Besonders gut wird die allgemeine Infrastruktur für Games-Unternehmen, einschließlich Netzwerke und Hubs, eingeschätzt – 78 Prozent bewerten diese als eher oder sehr gut.
Game-Verband fordert verlässliche Förderung
game-Geschäftsführer Felix Falk mahnt, dass Deutschland als Games-Standort zwar Potenzial hat, aber weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Besonders die Finanzierungsbedingungen und steuerliche Förderung seien im internationalen Vergleich nicht konkurrenzfähig.
„Ohne eine verlässliche Förderung müssen deutsche Unternehmen Kostennachteile von 30 Prozent im Vergleich zu anderen Ländern stemmen“, so Falk. Er fordert von der Politik eine international vergleichbare Förderung, um Deutschland als attraktiven Standort für Entwickler und Studios zu etablieren.
Fazit: Handlungsbedarf für den Games-Standort Deutschland
Die Ergebnisse des Branchenbarometers zeigen: Ohne bessere finanzielle Rahmenbedingungen und politisches Engagement droht Deutschland den Anschluss an die internationale Games-Branche weiter zu verlieren. Während Nachwuchsausbildung und Infrastruktur positiv bewertet werden, bleibt vor allem die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit ein großes Problem.
Quelle:
game – Verband der deutschen Games-Branche