Brauchen wir wirklich noch mehr Remaster und Remakes von alten Spielen? + Umfrage

Nostalgie verkauft sich gut – aber wie lange noch?

Klar, Nostalgie ist ein starkes Verkaufsargument. Viele von uns erinnern sich gerne an die glorreichen Zeiten zurück, in denen wir das erste Mal „Resident Evil“, „Final Fantasy VII“ oder „The Last of Us“ gespielt haben. Damals, als die Pixel noch grob und die Ladezeiten unendlich lang waren. Und ja, es kann cool sein, diese Klassiker in neuem Glanz zu sehen – mit besserer Grafik, modernen Steuerungen und vielleicht sogar ein paar zusätzlichen Inhalten. Aber mal ehrlich: Wie viele Versionen von „Skyrim“ braucht der Mensch wirklich?

Es scheint, als ob die Spieleindustrie mit einem etwas begrenzten Einfallsreichtum kämpft. Jedes Mal, wenn wir ein neues „Remastered“- oder „Definitive“-Edition-Logo sehen, fragen wir uns doch insgeheim: „Haben die wirklich keine neuen Ideen mehr?“ Oder ist es einfach zu bequem, auf bewährte Hits zurückzugreifen, statt Risiken mit neuen, innovativen Titeln einzugehen? Spoiler: Es ist definitiv bequemer und vor allem lukrativer.

Innovation? Fehlanzeige.

Wenn wir uns die Remakes und Remaster der letzten Jahre ansehen, dann fällt eines besonders auf: Innovation ist dabei Mangelware. Sicher, es gibt Ausnahmen wie „Final Fantasy VII Remake“, das wirklich einiges verändert hat. Aber die meisten „neu“ aufgelegten Spiele sind einfach nur optisch aufpolierte Versionen ihrer alten Selbst. Und wenn man die rosarote Brille der Nostalgie mal absetzt, wird schnell klar: Viele dieser Spiele haben den Zahn der Zeit einfach nicht überstanden.

Ein gutes Beispiel ist „GTA Trilogy – The Definitive Edition“, das so kaputt auf den Markt geworfen wurde, dass selbst Hardcore-Fans das Remaster am liebsten zurückgeben wollten. Ist das die Art von „Verbesserung“, die wir uns für unsere alten Lieblingsspiele vorstellen? Wohl kaum.

Der Preisknaller – oder wie man für das gleiche Spiel doppelt bezahlt.

Ein weiterer Punkt, der sauer aufstößt, ist der Preis. Es ist ja nicht so, als würden Remaster oder Remakes zum Schnäppchenpreis angeboten. Oft kosten sie fast genauso viel wie neue Spiele, obwohl die Entwicklerteams erheblich weniger Aufwand betreiben müssen, als bei einem komplett neuen Titel. Ja, man hat hier und da ein paar Grafiken aktualisiert und vielleicht das Gameplay angepasst – aber das rechtfertigt noch lange keine 60 oder 70 Euro. Vor allem, wenn man bedenkt, dass viele von uns diese Spiele bereits einmal gekauft haben. Ach, die gute alte „doppelte Abzocke“.

Und während wir schon beim Thema Geld sind: Gibt es wirklich jemanden da draußen, der sich denkt: „Oh, ich kann es kaum erwarten, dass „The Last of Us Part II“ als Remake erscheint! Das Spiel, das erst vor wenigen Jahren rauskam, sieht jetzt einfach soooo alt aus!“ Klar, für Sony und Co. ist das eine sichere Wette – minimale Investition, maximale Profite. Aber für uns Spieler? Ein weiterer, fast schon dreister Versuch, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Was könnte die Zukunft bringen – und wollen wir das überhaupt?

Was kommt als Nächstes? Ein Remake von „Uncharted 4“? Ein Remaster von „Horizon: Zero Dawn“? Oh, Moment, das Remakevon „Horizon“ steht ja tatsächlich schon in den Startlöchern. Ja, ernsthaft. Weil wir anscheinend vergessen haben, wie gut es noch vor ein paar Jahren aussah und unbedingt eine „überarbeitete“ Version brauchen.

Was uns wirklich fehlt, sind neue Ideen, frische Konzepte und mutige Projekte. Aber in einer Branche, die zunehmend auf Sicherheit setzt und lieber bewährte Klassiker aufwärmt, anstatt das Risiko neuer IPs einzugehen, könnte das eine Wunschvorstellung bleiben.

Fazit: Ein Remake vom Remaster vom Original?

Die Flut von Remastern und Remakes wirft eine grundlegende Frage auf: Hat die Spieleindustrie ihre Kreativität verloren? Statt uns regelmäßig mit neuen und aufregenden Titeln zu versorgen, wird lieber Altbekanntes neu aufgelegt – und wir zahlen dafür den Preis. Wortwörtlich.

Vielleicht sollten wir das nächste Mal, wenn ein Publisher stolz sein neues Remake präsentiert, einfach fragen: „Könnt ihr nicht mal was Neues machen?“