Das Indie-Adventure FE aus dem Hause Zoink Games ist seit dem 16. Februar im Handel erhältlich. Wir haben uns den Titel genauer angeschaut und überprüft, ob man den Vorschusslorbeeren tatsächlich gerecht wird.
Wir steuern das kleine Fabelwesen FE, welches stark an einen Fuchs erinnert, durch einen magischen Wald und müssen mit Hilfe unserer Stimme mit den anderen Waldbewohnern kommunizieren. Wer jetzt denkt, wir reden mit den Tieren, liegt falsch. Denn wir verwenden eine Art von Gesang. Im ganzen Spiel wird kein einziges Wort gesprochen. Die Lieder, die ihr während des Spieles lernt, helfen euch weiter, in die Geschehnisse einzutauchen und um herauszufinden, warum die sogenannten Geräuschlosen die anderen Tiere im Wald bedrohen.
Viele werden sich noch an Journey erinnern – das Spiel, welches 2012 neue Maßstäbe in Sachen Atmosphäre setzte. Als stummer, mysteriöser Wanderer begaben wir uns durch eine Wüstenwelt. Journey schaffte es ganz ohne Texte eine emotionale Tiefe zu erzeugen und genau dieses Kunststück wollen die Entwickler Zoink mit FE schaffen. Auf den ersten Blick teilen sich die beiden Spiele viele Elemente. In FE wachen wir in einem mystischen lilabläulichen Wald auf, ohne Plan wer wir sind, wieso wir hier sind oder was unsere Aufgabe ist. Und so beginnt der Erkundungstrip.
Hallo, ist hier jemand?
Die ersten Minuten verbringt man damit, sich selbst und die Umgebung zu erkunden. Es gibt keine Hilfestellungen oder Informationen, um was es geht. Bis man einen Hirsch trifft, der vor einem weg läuft bis man anfängt, ihn anzusingen. Hierbei ist es wichtig, wie stark man den R2-Button drückt, da dies die Frequenz des Gesangs ändert. Die Angelegenheit funktioniert übrigens sehr gut und lässt sich problemlos angemessen dosieren. Doch zurück zum Hirsch. Mit ihm hätten wir dann auch unseren ersten Freund, der uns auch, wenn nur kurz, auf höhere Stellen befördern kann.
Im Laufe des Spiels trifft man auf die unterschiedlichsten Kreaturen, die sich an deine Seite schlagen, solange man die richtige Tonart trifft, welche man von den großen Tieren des Waldes lernt, nachdem man ihre Quests erledigt hat. Sechs verschiedene Gesangsarten gibt es, die je nach Tier mit dem wir kommunizieren anders klingen. Je nach Situation ist es zudem erforderlich den Gesang – soweit bereits gelernt – per Tastendruck zu ändern. An sich ein nettes Feature, das eine gewisse Herausforderung bietet, aber keineswegs zu anspruchsvoll ist.
Wenn die bösen Roboter kommen!
Schnell im Spiel lernt man die Bösewichte kennen. Diese Wesen werden die Geräuschlosen genannt und es handelt sich um Roboter-ähnliche Geschöpfe. Da FE komplett auf Kämpfe verzichtet, bleibt euch hier nur die Flucht oder das Verstecken in größeren Büschen. Sobald euch ein Geräuschloser entdeckt hat, seid ihr so gut wie tot. Die künstliche Intelligenz des Spiels ist nicht sehr fordernd und die Wege der Gegner folgen einem festen Schema. Sollte man dennoch erwischt werden, keine Sorge das Spiel hat sehr großzügige automatische Speicherpunkte gelegt. Was die Roboter wollen, bleibt eine lange Zeit unklar. Denn FE erzählt das Spiel nicht mit Texteinblendungen oder Wörtern, sondern mit Rückblenden, fantastischer Musik und Steintafeln, auf denen Fragmente der Story zu sehen sind. Da euch das Spiel keine Richtung vorgibt, passiert es oft, dass ihr die Steintafeln in der falschen Reihenfolge entdeckt und euch so das Ganze noch komplizierter vorkommt. Das ist natürlich nicht optimal.
Die Story an sich ist aber spannend – solange man eben die Steintafeln entziffern kann. Die Entwickler verschleudern aber das ganze Potential des Spiels für die erste Hälfte des Spiels und hat danach selten noch WOW und AHA-Momente zu bieten. Unserer Meinung nach definitiv die falsche Entscheidung. Ein typischer Spannungsbogen wird schließlich nicht grundlos verwendet und wäre auch hier womöglich die richtige Wahl gewesen.
Willst du mein Freund und Helfer sein?
In den sechs Gebieten, die sich bis auf das Farbschema wenig unterschieden, trefft ihr – je nach Gebiet – auf Hirsche, Vögel oder Wolf-ähnliche Kreaturen, die euch im Spielverlauf helfen, das erwachsene Tier der Spezies vor den Geräuschlosen zu retten. Meist besteht die Aufgabe darin, etwas zu finden und es dem erwachsenen Tier zu bringen oder eben dieses auf eine bestimmte Art und Weise zu befreien. Für den ein oder anderen Spieler könnte das sicherlich etwas zu monoton sein.
Nach getaner Arbeit erlernt ihr wiederum ein neues Lied und könnt dann zum Beispiel auf dem Rücken von Vögeln mitfliegen oder Pflanzen besingen, die euch in ein neues Gebiet bringen. Neben den Liedern, die ihr während des Spielverlaufs lernt, könnt ihr zudem rosafarbene Kristalle sammeln, die ihr zum Schrein in der Mitte der Karte bringen könnt, um spezielle Fähigkeiten freizuschalten. Danach könnt ihr auf Bäume klettern oder gleiten, was sehr hilfreich ist, um sich vor den Geräuschlosen zu verstecken.
Melodische Atmosphäre
Der einzige Aspekt, der während des ganzen Spiels durchwegs zu überzeugen weiß, ist die entspannte Atmosphäre mit einer fantastischen musikalischen Untermalung. Schön anzusehen ist ebenso das Farbenspektrum des Waldes. Während alles in Violett-Tönen gehalten ist, wird die Umgebung bei Gefahr in intensive feurig rote Farben getränkt. Welche Liebe die Entwickler in ihr Projekt gesteckt haben, sieht man in jedem Baumwipfel. So atmosphärisch die Welt aber ist, so leer ist sie allerdings auch. Wenn man bedenkt. dass die Entwickler die Entdeckung des Waldes großschreiben, gibt es nur wenig zu entdecken. Eine paar Pflanzen, auf einer Hand abzählbare Tiere, wenige Feinde, sehr viele Bäume, überraschend minimalistisch.
Fazit
Da sich FE mit Spielen wie Unravel, Ori and the Blind Forest oder wie oben erwähnt Journey messen muss, zieht es definitiv den Kürzeren. Es gelingt nur während der ersten Spielhälfte zu fesseln und Emotionen zu erzeugen, wobei es auch stark an Abwechslung fehlt, um an die anderen Genre-Titel heranzukommen. Trotz aller liebe zum Detail schafft es FE nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen oder mir ein Wiederspielwert zu vermitteln. Die Spieldauer wird mit 6 bis 8 Stunden angesetzt. Je nach eigener Herangehensweise kann es kürzer oder länger werden. Die Steuerung der Figur ist sehr langsam und gerade Sprungpassagen können nervig sein. Technisch gab es dafür nur wenige Aussetzer und Ruckler. Alles in allem ein solides aber nicht herausragendes Ergebnis. Wer auf Indie Spiele steht dem wird FE gefallen, meiner Meinung nach sind die 20 Euro besser wo anders aufgehoben. Für Trophäenjäger kann sich ein Abstecher jedoch definitiv lohnen. Die meisten der 12 Trophäen (mit Platin sind es 13) lassen sich ohne große Anstrengung in einer relativ kurzen Zeit erspielen.
Oha ich liebe das, Genies es total, man entspannt sich dabei so
Ich habs und war von der ersten Minute begeistert , die Welt ist sehr schön und die Umsetzung der verständigung ist Klasse die Töne klingen sehr schön ( man könnte glatt etwas träumen )
ist halt auch mal was anderes :)
schönes Ding