Ein mysteriöser Alienplanet, eine Zeitschleife und ein knallhartes Arcade-Gameplay. Das alles bringt Returnal und möchte als nächster PlayStation 5 Exklusiv-Titel überzeugen. Ob das geklappt hat wollen wir in unserer Review klären.
Ein unendlicher Zyklus
Selene hat es nicht leicht. Gestrandet auf einem fremden Alienplaneten und in einer Zeitschleife gefangen. Warum? Das weiß sie erst einmal nicht. Sie weiß nur, dass sie nach dem Tod wieder an ihrem abgestürzten Raumschiff erwacht und wieder alles von Vorne beginnt. Das Spiel heißt ja auch nicht umsonst Returnal. Der Planet Atropos wird dabei sehr stimmig und mysteriös dargestellt. Auf dem Weg durch die prozedural generierten Areale und zum nächsten Ziel, treffen wir immer wieder auf Audiologs oder auch tote Aliens, sowie tote Astronauten, die Selene mehr als ähnelich sehen. Dabei sind die Audioaufnahmen immer von Selene selbst, bzw. einem anderen Ich von Selene. Des Weiteren entdeckt man fremde Alien-Technologie, sowie Aufzeichnungen dieser wohl untergegangenen empfindungsfähigen Rasse. Um weitere Informationen zu den Entdeckungen zu erhalten, wird alles fein säuberlich im Tagebuch festgehalten. So erhält man dann Details über die Flora und Fauna von Atropos, sowie von Waffen und Gegenständen. Zeitweise erhalten wir sogar in einigen Sequenzen Einblick in Selenes Vergangenheit. Hier soll wohl der Horror-Aspekt im Spiel zum tragen kommen. Wirklich gruselig wird es aber nicht wirklich. Grundsätzlich bietet das Spiel aber ein sehr stimmiges Setting. Außerdem kommentiert Selene auch selbst das Scheitern, wie “Das nächste mal schaff ich es!”. Das motiviert nochmal zusätzlich und verstärkt den interessanten Plot.
Try, Fail, Repeat at its best
Returnal ist schnell und verzeiht so gut wie keine Fehler. Wer jetzt bei dem hohen Schwierigkeitsgrad und dem Rückkehrungsfeature an etwa Dark Souls denkt, der liegt leider falsch. Denn bei einem Tod verliert man so gut wie alle gefundenen Gegenstände und Waffen. Rougelike eben. Nur wenige wichtige Gegenstände wie etwa die Nahkampfwaffe und wichtige Schlüssel bleiben erhalten. Außerdem wird mit zunehmender Spieldauer die Waffenstufe konstant angehoben. So fängt man nicht ganz bei Null an. Bei Dark Souls kann man aber gezielter leveln und sich das Leben so etwas leichter machen. Das geht in Returnal aber nicht. Hier gilt es aus Fehlern lernen. Denn bei jedem Durchgang trefft ihr an dem gleichen Ort auf andere Gegnerformationen. Diese zwingen euch dazu umzudenken und das gelernte umzusetzen. Des Weiteren kommt hier auch noch das Zufallsprinzip hinzu, was leider auch zu Frust führen kann. Denn im Zweifelsfall findet ihr kaum Waffen oder Heilgegenstände und so kann dieser Durchgang schwerer werden. Denn die Gegnerwellen sind endlich und kommen nach dem sie besiegt wurden erst im nächsten Zyklus wieder. So bleibt auch die Währung des Spiels, die man von bezwungenen Gegnern erhält begrenzt und es lassen sich nicht unendlich viel Gegenstände kaufen. Am Ende siegt jedoch ruhiges und bedachtes Vorgehen. Da Returnal dadurch nicht unfair wird, sondern man einfach eine ungewohnte Situation meistern muss oder eben daran scheitert und daraus lernt, ist dieser Punkt nicht wirklich negativ.
Super schnelle Arcade-Action
Das allgemeine Gameplay lässt sich in Erkundung, Plattformabschnitte und Kämpfe unterteilen. Von allen Teilen, überwiegt natürlich das Kämpfen. Trotzdem hat man in ruhigen Momenten genug Zeit die Gegend ausgiebig zu untersuchen, um beispielsweise auch geheime Räume zu entdecken und kleine Rätsel zu lösen. Diese enthalten dann Gegenstände oder Upgrade-Materialien. Neben normalen Gegenständen, gibt es auch welche, die mit Schädlichkeit versehen sind oder es gibt Parasiten zu finden. Diese Items gewährend sowohl Vor-, als auch Nachteile. Hier gilt es abzuwägen, was für einen selbst gerade nützlich ist oder auszuprobieren was das Item mit sich bringt. Denn durch das Nutzen von Schädlichkeitsgegenständen können Fehlfunktionen am Anzug auftreten, die zum Verlust von der Gesundheit oder anderen negativen Effekten führen. Ist man dann vorbereitet für den Kampf, gilt es sich den tierischen und humanoiden Gegnern entgegenzustellen. Diese sind größtenteils an der irdischen Mythologie angelehnt, was vor allem an den Namen der Monster auffällt. Die meisten Widersacher beschießen uns mit Fernkampfattacken in Bullet Hell-Manier. Um so weiter man in der Story voranschreitet, um so mehr Kugeln füllen den Bildschirm. Das führt dann zu einem beeindruckendem Effektfeuerwerk. Dabei bleibt Returnal immer flüssig, was auch unbedingt nötig ist. Denn in diesen Situationen kommt es auf jeden Millimeter an. Die Kämpfe wirken hier hin und wieder wie bei Doom Eternal. Schnell, intensiv aber weniger brutal.
Schön aber nicht überwältigend
Diese ganzen Effekte haben jedoch ihren Preis. Denn Returnal sieht wirklich gut aus, jedoch für einen Next-Gen-Titel nicht überwältigend. Das liegt beispielsweise an den Nebeleffekten, die vieles von der Umwelt verschleiern. Die ist zwar auch nicht hässlich aber die verschiedenen Biome bieten kaum Unterschiede. Der Wald ist dunkel und neblig, die Wüste orange und sandig. Trotzdem sind die Umgebungen sehr stimmig umgesetzt. Der Sound hingegen ist sehr gut gelungen und die Waffen klingen dabei sehr knackig und direkt. Hinzu kommt das coole haptische Feedback des DualSense-Controllers, dass viele Situationen passen verstärkt. Die L2-Taste hat hier nochmals eine spezielle Funktion spendiert bekommen. Denn je nachdem wie stark man diese Taste drückt, zoomt man entweder an die Gegner heran oder nutzt den alternativen Feuermodus der Waffe. Diese Doppelbelegung ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig, da der Druckpunkt hier etwas zu schwach geraten ist. Ärgerlich ist das, da manche Gegner beim hernazoomen Schwachstellen preisgeben und bei zu starken Druck der Alternativ-Feuermodus aktiviert wir. Ist dieser jedoch gerade im Cooldown, können wir nicht mehr schießen und sind ein leichtes Ziel. Zurück zum Anfang heißt es dann im schlimmsten Fall. Der Rest der Steuerung ist jedoch sehr präzise. Eindrucksvoller sind hier die Ladezeiten, die so gut wie nicht vorhanden sind und nie den Flow stören. Etwas nervig ist jedoch die Tatsache, dass wir in Returnal nicht speichern können. Jede Session muss also am Stück gespielt werden. Das gilt leider auch für das Ausschalten der PS5. Einzig der Ruhemodus der Konsole würde den Fortschritt beibehalten. Für Personen mit wenig Zeit, könnte das also schwierig werden Returnal zu genießen.
Fazit
Returnal ist wohl nicht DER Kaufgrund für die PlayStation 5. Jedoch ist es die Speerspitze des Rouglike-Genre. Garniert mit einer mysteriösen Geschichte, die nie zu viel preisgibt und so den Anreizt gibt weiter zu spielen. Jedoch kann der Schwierigkeitsgrad dem Spielspaß einen Strich durch die Rechnung machen. Denn die fehlende Speicherfunktion und der Verlust fast aller Gegenstände beim Tod können sehr frustrierend sein. Vor allem im Zusammenhang mit der Zufallskomponente. Belohnt wird man jedoch mit flotten, fordernden Kämpfen und eindrucksvollen Bossgegnern, bei denen der Bildschirm vor Kugeln nur so wimmelt. Returnal läuft hier immer butterweich und beinhaltet so gut wie keine Ladezeiten. Jedoch muss man hier Abstriche in der zwar atmosphärischen, jedoch wenig beeindruckenden grafischen Darstellung machen. Wem jedoch das Spielprinzip taugt, wird mit Returnal seine pure Freude haben. Ihr solltet jedoch Zeit mitbringen, denn Returnal Anfangs viel davon beanspruchen.